In drei Monaten beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Im Vorfeld macht der begehrte Pokal drei Tage lang Station in Stuttgart, Fans können sich mit ihm fotografieren lassen – auch bei einem Bezirksliga-Spiel.

Philipp Lahm hatte nie die Ehre. Den WM-Pokal hat er anfassen und in die Höhe stemmen dürfen, 2014 in Rio, aber das europäische Gegenstück durfte er nur aus der Ferne betrachten. Er musste erst Turnierdirektor der EM 2024 in Deutschland werden, um sich dem Pokal nähern zu dürfen. Auch ohne solcherlei Amt und Würden können die Stuttgarter der EM-Trophäe nahe kommen.

 

Ab an den Neckar

Der Pokal geht auf Tour durch die zehn Gastgeberstädte. Die erste Station wird Stuttgart sein. Am Freitag, 22. März, werden OB Frank Nopper, Philipp Lahm, und Stuttgarts Botschafter Cacau um 15.30 Uhr auf dem Schlossplatz den Auftakt machen. Drei Tage lang kann man sich dann mit dem Pokal fotografieren lassen. Am Samstag, 23. März, steht der Pokal von 10 bis 20 Uhr im Königsbau. Am Sonntag, 24. März, wandert er an den Neckar, zum Bezirksliga-Spiel der SpVgg Cannstatt gegen die TSVgg Münster (14 Uhr). Das ist natürlich eine Referenz an den Amateurfußball und soll ein Zeichen sein, dass der Profifußball seine Wurzeln nicht vergessen hat und nur der Geldvermehrung diene. Wie überhaupt diese EM weit mehr als nur Fußball sein soll. Sie soll ein ganzes Land aus der Lethargie reißen, die trüben Gedanken verscheuchen; die Messlatte liegt hoch, nichts weniger als ein Sommermärchen 2.0 ist die Erwartung. So schön wie im Jahr 2006 soll es wieder sein.

Ein Sommermärchen 2.0?

Philipp Lahm war in Stuttgart am Mittwoch, und er selbst hat dies zumindest als Hoffnung formuliert. Als Spieler hat er ja 2006 miterlebt, dass so ein Turnier „mehr ist als nur Fußball“, sagte er. „Wir und auch die Welt haben uns als Land neu kennengelernt, wir konnten die Fahne wieder frei schwenken.“ Es sei wichtig, wieder gemeinsam zu feiern, „dass wir wieder an unsere Stärken glauben und dass wir auch wieder schätzen, was für ein Glück es ist, in Freiheit und in einem vereinten Europa zu leben.“

Der Fußball könne wie wenige Dinge die Menschen zusammenbringen. „Und das brauchen wir“, sagt er, „aber wird sind alle gefragt.“ Deshalb sei er auch froh, dass Stuttgart viele Orte plant, an denen Menschen zusammenkommen können. Die fünf Spiele im Stadion sind das eine, während der EM werden zudem unter dem Motto „Die ganze Stadt ein Stadion“ der Schlossplatz bespielt, der Schillerplatz, der Karlsplatz und der Marktplatz. Fußball schauen, essen, trinken, selber kicken, spielen, sich treffen, plaudern.

Träumen auf dem Marienplatz

Der erste Platz, der in den Blick gerät, ist allerdings der Marienplatz. Dort beginnt bereits am 17. Mai das sogenannte Stadion der Träume. Bis zum 9. Juni gestalten die VHS, das Pop-Büro, das Theater Lokstoff und das Sportamt das Programm. Es wird eine Ausstellung zu jüdischen Fußballern geben.

Vom 17. Mai an gibt es eine Ausstellung im Stadtpalais, bei der man die legendären Momente der Mannschaften erleben kann, die in Stuttgart spielen. Man wird auch mitspielen können, denn der Anspruch ist ja: die ganze Stadt ein Stadion.