Während Sie schliefen: Ein Flitzer namens John Cena. Ryan Gosling und Billie Eilish stellen die „Barbie“-Ehre wieder her. Und Emma Stone rockt ihr Kleid runter. Die Momente, die von den 96. Oscars bleiben werden.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Die 96. Oscars sind vergeben – mit wenigen Überraschungen. „Oppenheimer“ wurde seiner Favoritenrolle gerecht und holte sieben Oscars. Für 13 war der Film über den Vater der Atombombe nominiert gewesen. Einmal mehr führte Jimmy Kimmel routiniert durch den Abend. Was von den 96. Academy Awards in Erinnerung bleiben wird...

 

Ryan Gosling gibt in „Barbie“-Pink alles

Ryan Gosling machte die Oscars zu seiner ganz eigenen Showbühne. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA/KEVIN WINTER

„Anywhere else I’d be a Ten“: Mark Ronsons Song „I’m Just Ken“ dürfte Greta Gerwig und Margot Robbie aus der Seele gesprochen haben, als sie schon bei den Oscar-Nominierungen leer ausgingen. Doch Ryan Gosling stellte Barbies Ehre wieder her. In „La La Land“ hat der Schauspieler bereits gezeigt, dass er auch musikalisch einiges drauf hat. Im pinken Glitzeranzug begann er seine Darbietung auf den Publikumsplätzen und steigerte sie dann zu einer großen Musicalnummer komplett mit Tänzern (darunter den Kens aus dem Film) und – zur großen Überraschung und dem Jubel der Oscar-Gemeinde – dem legendären Guns N’Roses-Gitarristen Slash.

Surprise! Gosling wurde von einer Legende mit der Gitarre begleitet: Slash. Foto: Invision/dpa/Chris Pizzello

Am Ende sangen sogar Gerwig, Robbie und America Ferrera mit. Ok, den Oscar für den besten Filmsong gewann ein anderer „Barbie“-Song – die Ballade „What Was I Made For?“ vom Schwester-Bruder-Gespann Billie Eilish und Finneas O’Connell – aber Gosling sorgte dafür, dass es selbst den gelangweiltesten Oscar-Gast nicht auf dem Stuhl hielt.

Emma Stone platzt das Kleid

„Schauen Sie nicht auf die Rückseite meines Kleides“ – Louis Vuitton ließ Emma Stone im Stich. Foto: Invision/AP/Chris Pizzello

Poor Thing! Da holt man den Preis für die beste weibliche Hauptrolle – und die Oscar-Robe lässt einen im Stich. Emma Stone machte Ryan Goslings Knaller-Auftritt dafür verantwortlich, dass die Nähte ihres Louis-Vuitton-Kleids nachgaben. „Schauen Sie nicht auf die Rückseite meines Kleides“, sagte die 35-jährige „Poor Things“-Schauspielerin bei ihrer Dankesrede. Die Tränen kamen Stone aber nicht aus Verzweiflung über den Fashion-Faux-Pas, sondern aus Rührung über ihren zweiten (und bestimmt nicht letzten) Oscar.

John Cena im Adamskostüm

Nur ich und meine Birkenstocks: John Cena präsentierte den Oscar für das beste Kostümdesign. Foto: AFP/PATRICK T. FALLON

Ein Flitzer bei den Oscars? Alles schon da gewesen. 1979 musste David Niven die Bühne mit einem nackten Mann teilen. Der hüllenlose Auftritt des Schauspielers und Wrestlers John Cena gehörte aber zur Show. Um den Preis für das beste Kostümdesign zu vergeben, kam er im Adamskostüm auf die Bühne – nur mit Birkenstock-Latschen an den Füßen. „Kostüme sind so wichtig“, sagte der 46-Jährige nur, als er sich den großen Umschlag mit dem Gewinnernamen vor den Schritt hielt.

Da’Vine Joy Randolph rührt alle zu Tränen

Emotionale Worte von Oscar-Preisträgerin Da’Vine Joy Randolph. Foto: AFP/PATRICK T. FALLON

Der Oscar für die beste Dankesrede? Sollte an Da’Vine Joy Randolph gehen, die den Goldmann für ihre Nebenrolle in „The Holdovers“ gewann. Die Schauspielerin nahm den ersten Oscar des Abends entgegen – und wärmte das Publikum mit viel Emotionen auf. „Ich wollte so lange anders sein“, sagte die 37-Jährige in ihrer „Acceptance Speech“. „Und jetzt habe ich kapiert: Ich muss einfach nur ich selbst sein.“ Sie habe sich als einzige Schwarze in ihrem Schauspielunterricht so lange unsichtbar gefühlt. „Danke, dass Sie mich gesehen haben.“

Jimmy Kimmel nimmt sich Trump vor

Jimmy Kimmel führte zum vierten Mal durch die Academy Awards. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA/KEVIN WINTER

Der Late-Show-Host Jimmy Kimmel und der frühere (und nächste?) US-Präsident Donald Trump werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. So schrieb Trump auf seiner Plattform „Truth Social“ noch während der Verleihung: „Gab es jemals einen schlechteren Gastgeber als Jimmy Kimmel bei den Oscars?“ Eine Vorlage, die der Oscar-Host natürlich dankbar aufnahm. „Danke, Präsident Trump. Danke fürs Zuschauen“, sagte Kimmel und fragte dann: „Isn’t it passed your jail time?“ Eine Anspielung auf die vielen Anklagen, mit denen Trump sich herumschlagen muss.

Messi ist da – aber nicht der, den Sie jetzt meinen

Messi scheint es bei den Oscars eher langweilig gewesen zu sein – hier sieht man seine „Fake-Pfoten“. Foto: Invision via AP/Chris Pizzello

Ein Hund in einem Film – wie süß! Die Oscar-Macher nehmen Vierbeiner in den nominierten Filmen stets dankbar auf. Wer erinnert sich nicht noch an Uggie, den Jack Russell Terrier aus dem Oscar-Film „The Artist“ aus dem Jahr 2011? In diesem Jahr hatte Messi, der Border Collie aus dem Sandra-Hüller-Film „Anatomie eines Falls“ seinen großen Academy-Award-Auftritt. Er saß im Publikum – und hatte sich (oder vielmehr wurde) fein gemacht: Messi trug sogar eine Fliege und „klatschte“ mit falschen Pfoten höflich Beifall. Jetzt munkelt das Netz, die „Fake Paws“ könnten nicht die einzige Fälschung gewesen sein: Vermutlich war der Oscar-Messi nur ein Double und wurde nicht extra aus Europa in die USA geflogen.

Cillian Murphy und Jonathan Glazer machen die Oscars politisch – zumindest ein bisschen

Jonathan Glazers (vorne) Film „The Zone of Interest“ gewann den Oscar als bester internationaler Film. Foto: AFP/PATRICK T. FALLON

Dass Cillian Murphy für seine Rolle als J. Robert Oppenheimer den Oscar gewinnen würde, war eigentlich abzusehen. Seine Rede nutzte der Ire aus Cork für einen Appell: Er widmete seinen Oscar „allen Friedensstiftern“. „Wir alle leben wohl oder übel in Oppenheimers Welt. Deshalb möchte ich diesen Film den Friedensstiftern auf der ganzen Welt widmen“, sagte der Schauspieler, bevor er die Bühne mit seinem Goldmann verließ. Noch politischer wurde „The Zone of Interest“-Regisseur Jonathan Glazer, der in seiner Rede zu einer Waffenruhe im Nahen Osten aufrief. „Wir dürfen nicht sagen: Schaut, was die früher gemacht haben. Sondern uns fragen: Was tun wir jetzt?“ „The Zone of Interest“ über den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel) und seine Frau Hedwig (Sandra Hüller) gewann den Oscar für den besten Internationalen Film.