Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Kleemann möchte sicher vergrößern. Die Stadt sollte dem keinen Stein in den Weg legen. Wer A sagt, muss auch B sagen, findet unser Autor Eberhard Wein. Die Übernahme durch das aufstrebende Unternehmen sei auch für die Zukunft der Werfthalle das Beste, glaubt er. Doch sein Kollege Klaus Nonnenmacher sieht das ganz anders. Es war doch einst alles ganz anders geplant – mit Wohnen, Arbeiten und Kultur. Diesen Niedergang habe der Stauferpark nun wirklich nicht verdient.

 

Nicht knausern

Von Eberhard Wein -

Göppingen - Es ist ein kleines Göppinger Wirtschaftswunder, das sich seit sechs Jahren im Stauferpark abspielt. 200 Mitarbeiter zählte Kleemann beim Umzug. Heute sind es 500, bis 2020 sollen es 700 sein. Dieses Wachstum braucht Platz. Mit dem Ja zur großen Produktionshalle hat die Stadt längst die Grundsatzentscheidung getroffen, Kleemann diesen Platz einzuräumen. Wenn nun der Wunsch nach einem Nachschlag laut wird, sollten die Stadtoberen also nicht knausrig sein.

Der Stauferpark wird sich damit 25 Jahre nach dem Beginn der Konversion des einstigen US-Militärgeländes erneut verändern. Das Wohnen ist gegenüber der Gewerbenutzung schon ins Hintertreffen geraten, nun droht auch das Veranstaltungswesen in und um die Werfthalle dem Kleemann-Boom zum Opfer zu fallen. Doch dazu gibt es zwei Feststellungen: Die Werfthalle steht unter Denkmalschutz, ihre Nutzung nicht. Trotzdem ist Kleemann bereit, sie an Wochenenden weiter für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Auf wegweisende Messen wie „Mein Hund“ oder Vitawell, die Spezialschau für Mundspülung und Stützstrümpfe, muss also nicht verzichtet werden. Und eins ist sicher: anders als der bisherige Eigentümer Johannes Krauter dürfte es Kleemann nicht nötig haben, die Halle an die Grauen Wölfe für großtürkische Feiern zu vermieten.

Bonjour Tristesse

Von Klaus Nonnenmacher -

Arbeitsplätze wichtiger als Tigerente

Noch in diesem Jahr will das Tochterunternehmen der Wirtgen-Gruppe mit der Erweiterung der Produktionshalle beginnen. Im kommenden Jahr soll der Verwaltungsbau vergrößert werden. Anschließend würde der bisherige Firmenparkplatz zu einem Außenlager umfunktioniert. Für die Mitarbeiter stünde dann der Dr.-Herbert-König-Platz als Stellfläche zur Verfügung. Die denkmalgeschützte Werfthalle möchte Kleemann unter der Woche für Kundenevents und Betriebsversammlungen nutzen. Das kulturelle Programm müsse dadurch reduziert werden. Für Großveranstaltungen wie die Stauferfestspiele werde die Halle aber auch künftig vermietet, sagt Schumacher. Der „Tigerentenclub“ spielt in den Plänen von Kleemann keine Rolle. Das Studiogebäude muss einer Prototypenhalle weichen. Der OB hat das schon verschmerzt. Arbeitsplätze sind ihm dann doch ein wenig wichtiger als die Werbung durch den getigerten Kinderfreund.

Pro & Contra Kleemann-Erweiterung

Göppingen - Kleemann möchte sicher vergrößern. Die Stadt sollte dem keinen Stein in den Weg legen. Wer A sagt, muss auch B sagen, findet unser Autor Eberhard Wein. Die Übernahme durch das aufstrebende Unternehmen sei auch für die Zukunft der Werfthalle das Beste, glaubt er. Doch sein Kollege Klaus Nonnenmacher sieht das ganz anders. Es war doch einst alles ganz anders geplant – mit Wohnen, Arbeiten und Kultur. Diesen Niedergang habe der Stauferpark nun wirklich nicht verdient.

Nicht knausern

Von Eberhard Wein -

Göppingen - Es ist ein kleines Göppinger Wirtschaftswunder, das sich seit sechs Jahren im Stauferpark abspielt. 200 Mitarbeiter zählte Kleemann beim Umzug. Heute sind es 500, bis 2020 sollen es 700 sein. Dieses Wachstum braucht Platz. Mit dem Ja zur großen Produktionshalle hat die Stadt längst die Grundsatzentscheidung getroffen, Kleemann diesen Platz einzuräumen. Wenn nun der Wunsch nach einem Nachschlag laut wird, sollten die Stadtoberen also nicht knausrig sein.

Der Stauferpark wird sich damit 25 Jahre nach dem Beginn der Konversion des einstigen US-Militärgeländes erneut verändern. Das Wohnen ist gegenüber der Gewerbenutzung schon ins Hintertreffen geraten, nun droht auch das Veranstaltungswesen in und um die Werfthalle dem Kleemann-Boom zum Opfer zu fallen. Doch dazu gibt es zwei Feststellungen: Die Werfthalle steht unter Denkmalschutz, ihre Nutzung nicht. Trotzdem ist Kleemann bereit, sie an Wochenenden weiter für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Auf wegweisende Messen wie „Mein Hund“ oder Vitawell, die Spezialschau für Mundspülung und Stützstrümpfe, muss also nicht verzichtet werden. Und eins ist sicher: anders als der bisherige Eigentümer Johannes Krauter dürfte es Kleemann nicht nötig haben, die Halle an die Grauen Wölfe für großtürkische Feiern zu vermieten.

Bonjour Tristesse

Von Klaus Nonnenmacher -

Göppingen - Stauferpark hat schon längere Zeit ein neues Wahrzeichen. Weithin sichtbar künden nicht mehr der alte Tower oder die Werfthalle vom jüngsten Göppinger Stadtteil, sondern der knallgelbe Schwerlastkran jenes Unternehmens, das Brecheranlagen herstellt.

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Stadt noch mit folgenden Worten warb: „Hochwertige Architektur, Einzigartigkeit, Parkumfeld, Arbeiten in historischen Räumen, modernst renoviert.“ Dieser Slogan galt, als der Stauferpark noch ein Experimentierfeld für Existenzgründer, Dienstleister, Handwerker und eine stattliche Anzahl Kulturtreibender war, also genau das, was man ursprünglich wollte und wofür viel investiert wurde. Nun wird all das endgültig geopfert. Der Stauferpark wird mit der geplanten Kleemann-Erweiterung um einen Veranstaltungsplatz, eine Veranstaltungshalle, ein TV-Aushängeschild und etliche historische Gebäude ärmer. Dafür bekommt die Stadt einen Mitarbeiterparkplatz und Industrieanlagen.

Wo gastiert der nächste Zirkus? Wie lange gibt es noch regionale Messen in der Werfthalle? Wo sollen Besucher parken? Wer will noch am Stauferpark wohnen? Wer bestimmt, wie es im Stauferpark weitergeht? Es fehlt ein Konzept. Stattdessen wird ein ganzes Gebiet dem einen Investor in den Rachen geworfen.