Die bis zu 800 Jahre alten Gebäude in der Esslinger Ehnisgasse haben wieder eine Zukunft: Der Investor, der das Karstadt-Areal bebaut, will die Häuserzeile wieder mit Leben füllen.

Esslingen - Es gibt ein Leben nach der Rumpelkammer. Das rund 800 Jahre alte Haus in der Esslinger Ehnisgasse 18 hat eine bewegte Vergangenheit, und geht es nach Olaf Ley, dann steht ihm eine glänzende Zukunft bevor. Der Gebäudeveteran und seine nur geringfügig jüngeren Nachbarn links und rechts werden im Zuge der Bebauung des benachbarten Karstadt-Geländes renoviert. „Wir haben den Kaufvertrag für die drei Häuser am Freitag unterzeichnet“, sagt Ley, bei dem als Geschäftsführer des Mainzer Projektentwicklers Imallinvest die Fäden der Überbauung des ehemaligen Parkplatzes zusammenlaufen.

 

Dienstleister im Erdgeschoss, Wohnungen unterm Dach

Ley, der den Bau des neuen Einkaufszentrums auf dem inzwischen baureif aufbereiteten Gelände im Herzen der Stadt koordiniert, will auch dem Ensemble in der Ehnisgasse nach Jahren des Leerstands – von der Schneiderei im Erdgeschoss eines der Häuser einmal abgesehen sind die Räume vor allem als Lagerstätten genutzt worden – wieder Leben einhauchen. „Wir werden das Erdgeschoss für kleinere Dienstleistungsangebote, wie etwa die schon bestehende Schneiderei, öffnen. Auf den 300 Quadratmeter in den Obergeschossen sollen Wohnungen entstehen“, sagt Ley. Ob das pro Haus eine Wohnung sein wird, oder ob der Raum noch einmal unterteilt wird, steht seinen Worten zufolge noch nicht fest. Konstruktiv seien die Häuser in Ordnung, sagt Ley, der sich auf die Rückendeckung durch den Denkmalschutz beruft. Jetzt gelte es, die über Jahrzehnte als Lager genutzten Räume wieder in einen bewohnbaren Zustand zu bringen.

Wie schnell die Pläne in der Ehnisgasse umgesetzt werden, richtet sich nach dem Baufortschritt auf dem benachbarten Karstadt-Parkplatz. „So lange da gebaut wird, kann man niemandem zumuten, in die Ehnisgasse einzuziehen“, sagt Ley. Der Projektleiter geht davon aus, dass das Kaufhaus, das den Namen Via tragen wird, seine Pforten im Herbst 2019 öffnet. Nachdem die Archäologen das Baufeld geräumt haben, sollen bis Ende des Monats die Bagger anrücken, um die Baugrube auszuheben – rund drei Monate später, als es ursprünglich geplant war.

Den Zeitplan gibt die Großbaustelle nebenan vor

Entsprechend hat sich auch der geplante Eröffnungstermin der neuen Einkaufspassage, die eine überdachte Verbindung zwischen dem bestehenden Karstadt- Kaufhaus in der Bahnhofstraße zur Ehnisgasse herstellt, vom Frühjahr 2019 auf den Herbst verschoben. In den oberen Etagen des Komplexes sind rund 60 Wohnungen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Zuschnitts geplant, die durch Dachbegrünung und Dachterrassen aufgewertet werden sollen. In den Etagen darunter sollen mehr als 30 Geschäfte um Kunden buhlen. Unter anderem werden ein DM-Drogeriemarkt, ein Lebensmittelhandel und ein Bäcker dort eine neue Heimat finden.

Das Karstadt-Kaufhaus, das auf allen drei Ebenen an die neue Passage angebunden wird, nutzt die Chance, um seine Verkaufsräume ebenfalls zu modernisieren. Die für die Übergangszeit vorgeschriebene zusätzliche Fluchttreppe zur Martinstraße hin ist schon installiert worden.