Am Mittwochabend ist in der Esslinger Altstadt ein Feuer ausgebrochen. Der Dachstuhl eines Hauses aus dem 16. Jahrhundert ist ausgebrannt. Zwei Gebäude sind laut Polizei einsturzgefährdet.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Augenzeugen berichten von einem Knall, gefolgt von einer dichten Rauchwolke. Am Mittwoch ist gegen 18 Uhr zwischen zwei unmittelbar nebeneinander liegenden Häusern in der eng bebauten historischen Altstadt ein Brand ausgebrochen. Dabei sind zwei Häuser in Flammen aufgegangen, der Dachstuhl eines der Häuser ist ausgebrannt, es soll aus dem 17. Jahrhundert stammen. Ein Großaufgebot der Feuerwehr schaffte es binnen zweier Stunden, die Flammen einzudämmen. Personen kamen laut der Polizei nicht zu Schaden. Die beiden Häuser stehen am so genannten Athleteneck, der Kreuzung zwischen der Inneren Brücke und dem Metzgerbach. Das Ensemble ist Teil einer verwinkelten Häuserzeile an der mittelalterlichen Steinbrücke, die sich über die Maille spannt.

 

Die Polizei hatte die belebte Einkaufsstraße gesperrt und alle Hände voll zu tun, Passanten und Schaulustige zurückzudrängen, damit die Ermittler ihre Arbeit machen konnten. Die Beamten interessierte vor allem die Brandursache. Ein Zeuge gab an, er habe Flammen aus der Klimaanlage eines Käsegeschäftes dringen sehen, das sich im Untergeschoss eines der beiden Häuser befindet. Zwei Hausbewohner hätten noch versucht, die Flammen mit Feuerlöschern zu löschen – vergebens. Das Abluftrohr der Klimaanlage war zwischen den beiden Häusern angebracht. Weil nur ein kleiner Spalt die Häuser trennt, zog das Feuer wie durch ein Kamin nach oben.

Kurz nach 18 Uhr war die Feuerwehr vor Ort und versuchte, die immer von Neuem aus dem Dachstuhl schlagenden Flammen zu löschen. Wieder und wieder krachten Ziegel auf den Boden. Die Feuerwehrmänner wechselten sich in rascher Folge auf der Drehleiter ab, zwei Wasserrohre wurden von unten gegen die Fassade gerichtet, um das Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Inzwischen war eine weithin sichtbare Rauchsäule aus dem Haus emporgestiegen. Ein Polizeihubschrauber stand während des Einsatzes in der Luft und half, die Löscharbeiten zu koordinieren. Gegen 19 Uhr verließ der Hubschrauber den Einsatzort. Der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger, der zum Brandort gekommen war, kündigte an, den 15 Hausbewohnern Notunterkünfte zur Verfügung stellen zu wollen. Über die Höhe des Sachschadens ist bisher noch nichts bekannt, er dürfte aber in die Hunderttausende gehen. Beide Gebäude sind einsturzgefährdet. Ein drittes Gebäude ist aufgrund der Hitzeentwicklung schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Feuerwehr war mit 90 Männern im Einsatz.

Immer wieder kommt es in der Esslinger Altstadt zu Bränden. Bei einem Feuer in der Weberkasse im Jahr 2009 etwa entstand eine halbe Million Euro Schaden, beim Brand im vergangenen März in der Franziskanergasse ist ein 53-jähriger Mann ums Leben gekommen. Das Feuer war in diesem Fall im Bereich von dessen Bettes ausgebrochen.