Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Bemerkenswert ist auch seine Kritik an der neuen Bildungspolitik der Bundes-CDU, die das Ende der Hauptschule einläutet. Teufel kritisiert vor allem, dass ein Bundesgremium sich anmaße, den Ländern vorzuschreiben, wie deren Schulpolitik zu gestalten sei. Dazu muss man wissen, dass die umstrittenen neuen Leitlinien die Handschrift Annette Schavans tragen - jener Frau also, die Teufel einst gerne als seine Nachfolgerin an der Spitze der Landesregierung gesehen hätte.

 

"Politik ist heute vielfach zur Darstellungskunst verkommen", hatte der Politpensionär schon in seiner Autobiografie zum 70. Geburtstag beklagt. "Nicht Inhalte sind wichtig, sondern Verpackung, Infotainment. Wo Ziele gefragt sind, hilft keine bloße Geschwätzigkeit." In dieser Allgemeingültigkeit wird kaum jemand widersprechen. Die CDU-Spitze enthält sich ohnehin jeglichen Kommentars. Aber Teufel ist mit seinen Mahnungen nicht alleine. Unlängst hatte der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf die Atompolitik als unverständlich kritisiert. Und der CDU-Konservative Jörg Schönbohm schimpfte: "Seit der deutschen Einheit haben CDU-Mitglieder kaum noch Gelegenheit gehabt, auf ihre Partei und deren Durchsetzungskraft stolz zu sein." Er wurde noch deutlicher: "Es war die Parteivorsitzende selbst, die die Wende zur Verschwommenheit eingeleitet hat." Angela Merkel scheint das nicht anzufechten. Kurz vor ihrem Urlaub deutete sie an, dass sie bei der nächsten Wahl noch einmal für die Union anzutreten gedenke. Und es gibt niemanden in der Partei, der ihr das streitig machen könnte.