Die Suche nach einer geeigneten Haltestelle für die Fernbusse in Stuttgart dauert an: In der Verwaltung gilt die Kegelenstraße am S-Bahn-Halt Bad Cannstatt als ein brauchbarer Standort.

Stuttgart - Der Ausschuss für Umwelt und Technik geht am Dienstag thematisch auf die Reise – das heikle Thema Fernbusse steht auf der Tagesordnung. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die Stadträte von Grünen, CDU und SPD, die umfangreiche Anträge mit vielen detaillierten Fragen in der Sache gestellt haben, von der Verwaltung erfahren, wohin die Reise gehen soll. Das geht schon aus der Tagesordnung hervor, die unter dem Punkt nur einen „mündlichen Zwischenbericht“ vorsieht. Vorschläge für einen zusätzlichen Bushalt in der Stadt sollen in der Sitzung nicht gemacht werden.

 

Dabei gibt es städtische Mitarbeiter, die einen dringenden Handlungsbedarf sehen. Die Stadt müsse aktiv handeln, um die Entwicklung in geordnete Bahnen – zu einem zentrumsnahen städtischen Busbahnhof – zu lenken und um einen Haltestellen-Wildwuchs zu vermeiden, argumentieren sie. In konkreten Gedankenspielen gilt die Kegelenstraße in Bad Cannstatt als ein geeigneter Standort für etliche neue Fernbussteige. Das Areal ist über eine Unterführung optimal an den Cannstatter Bahnhof angeschlossen. Dort finden sich auch Geschäfte für den Reisebedarf sowie sanitäre Anlagen. Dank des Bahnhofs verfügt der Standort über direkte Anschlüsse an S-Bahnen und Regionalzüge. In der direkten Umgebung befinden sich auch etliche Bus- und Stadtbahnhaltestellen der SSB. Und die Fernbusbetreiber dürften vor allem von den kurzen Wegen zur B 10 angetan sein.

Gegenwärtig wickelt die Stadt den Fernbusverkehr über die provisorischen Interimsbahnhöfe in Zuffenhausen und Obertürkheim ab. Erst von 2015 an steht am Flughafen mit dem Stuttgart Airport Busterminal (SAB) ein vollwertiger Ersatz für den wegen Stuttgart 21 stillgelegten ehemaligen ZOB am Hauptbahnhof zur Verfügung. Bis dahin dürften sich die Fernbusunternehmen, bei denen Stuttgart schon als „problematisches Ziel“ gilt, sich ihre Haltestellen selbst gesucht haben – etwa an der Planie. Weil seit Anfang November mit dem ADAC-Postbus ein neuer und finanzstarker Anbieter unterwegs ist, dürfte der Kampf um gute Haltestellen härter werden. Und laut Gesetz haben die Städte kaum eine Handhabe, um Fernbusbetreibern die Einrichtung von Haltestellen zu verbieten. Nur an Verkehrsknotenpunkten darf es keine Stopps geben. „Solange es die Verkehrssicherheit erlaubt und der Nahverkehr nicht beeinträchtigt wird, dürfen Fernbusanbieter überall auf ihrer Strecke Haltestellen anbieten“, heißt es in einem Positionspapier des Städtetags.

Nur an Verkehrsknotenpunkten darf es keine Haltestellen geben

Um den boomenden Fernbusverkehr zu lenken, ist nach Ansicht von Fachleuten in Stuttgart ein neuer Suchlauf für einen Busbahnhof in der City notwendig. Die vorhandenen Einrichtungen, einschließlich des neuen Busterminals am Flughafen, reichten ohnehin nicht aus. Alle diese Bussteige seien eingerichtet worden, als Fernbusse noch gar kein Thema waren.

Als Standort im Gespräch