Die Baumfällaktion am Rand des Bombachtals in Bonlanden zeigt Wirkung. Zwei Stadträte der SPD haben im Gemeinderat das Absägen von Eschen und Birken aus ökologischen Gründen verurteilt.

Bonlanden - Das Fällen der Bäume im sogenannten Sandbühl am Rande des Bombachtals hatte ein Nachspiel. Die Stadträte Rolf Steck und Alfred Weinmann (beide SPD) kritisierten jüngst im Gemeinderat den ihrer Meinung nach überzogenen Eingriff in die Natur.

 

Stadtrat Rolf Steck bezweifelte unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ die „ökologische Sinnhaftigkeit“ der Aktion. Die Verwaltung hatte, wie berichtet, im Februar in dem fraglichen Gebiet Gehölze beseitigt, die weder brüchig noch beschädigt waren. Im Wesentlichen handelte es sich um Eschen und Birken.

Diese Bäume seien dort ursprünglich nicht beheimatet gewesen, erklärte Tiefbauamtsleiter Norbert Branz im Gemeinderat. Durch sie sei der Magerrasen sehr stark beschattet worden. „Eine große Beschattung gefährdet aber die dort heimischen Zauneidechsen“, sagte er.

Seltene Tierarten

Nicht nur sie, auch seltene Vogel-, Fledermaus- und Schmetterlingsarten sollen dort laut Stadtverwaltung heimisch sein. Unter anderem der Grauspecht und der Halsbandschnäpper sowie der Große Abendsegler und 17 verschiedene Tagfalterarten, von denen acht auf der Vorwarnliste oder Roten Liste stehen sollen.

Die Gehölze, die in dem Streuobstwiesengebiet eigentlich nicht zu Hause sind, sollen vor allem durch die frühere Bewirtschaftung des Sandbühls gewachsen sein. Dort hatten Vertriebene nach dem Krieg von der Gemeinde Bonlanden Grabelandflächen bekommen, auf denen sie ihr Obst und Gemüse anbauen konnten.

Nachdem die Berechtigten von damals gestorben sind, will die Verwaltung aus den früheren Gärten wieder Streuobstwiesen machen. Deshalb sollen nicht nur störende Bäume, sondern auch alte Zaunreste, die zur Gefahr für Tiere werden könnten, beseitigt werden. Die Baumfällaktion war bereits vor drei Jahren begonnen worden. In den vergangenen beiden Jahren habe man sie nicht fortsetzen können, weil es keinen Frost gegeben habe, erklärte Norbert Branz. Man wolle auch in den nächsten beiden Jahren wieder Gehölze absägen.

„Da blutet einem das Herz“

Stadtrat Alfred Weinmann verurteilte wie sein Fraktionskollege Steck die Aktion. Weinmann pflichtete Marianne Faude bei, die in einem Leserbrief gefragt hatte, ob es sich dabei um einen Schwabenstreich handle. Schon vor fast hundert Jahren habe es im Sandbühl Zauneidechsen gegeben, sagte der Bonländer Stadtrat. Linden und Kirschbäume seien dort gewachsen, sagte er und fügte hinzu: „Angesichts der Fällaktion blutet einem das Herz.“