Es sind anfangs vor allem die anderen, die Probleme mit der Erwartung eines behinderten Kindes haben. Ihre besorgten Nachfragen, ihre leise Betretenheit verunsichern mehr als die Aussagen der Ärzte. Aber „24 Wochen“ wird ein immer intensiverer Film, der scharf in den Blick nimmt, wie alleine Menschen mit existenziellen Entscheidungen letztlich sind. Er stellt auch die Frage, ob die Eltern allein mit der Abtreibunsgfrage bleiben oder nur die Mutter, weil auch die Vatermeinung letztlich nur eine externe ist.

 

Der Filmtitel bezieht sich auf jene von Medizin und Gesetz gezogene Grenze, die die volle Lebensfähigkeit des Kindes markiert, den letztmöglichen Zeitpunkt für eine Spätabtreibung. Astrid wird immer unsicherer, die Ärzte immer gewisser über die Schwere der Behinderung. Und die Zuschauer verlieren zunehmend die Distanz, die ein Spielfilm noch bietet.

Echte Ärzte, großartige Schauspieler

Berrached greift Andreas Dresens Methode beim Dreh von „Halt auf freier Strecke“ auf, der Geschichte einer Familie, in der ein Mann an einem aggressiven, sich rasch voranfressenden Gehirntumor erkrankt. Sie besetzt also einige Rollen mit schauspielerischen Laien, aber Vollprofis der Situation. Die Ärzte in „24 Wochen“ sind echte Mediziner, die so sprechen und handeln, wie sie das in der Praxis auch tun.

Die als großartige Schauspielerin sowieso längst bekannte Julia Jentsch, aber auch Bjarne Mädel wachsen an der Herausforderung: „24 Wochen“ bekommt die Intensität eines Dokumentarfilms, dessen Protagonisten sich in die Seele schauen lassen müssen, weil ihnen die Situation jede schützende Haut abschält. Mädel zerstreut souverän den letzen Rest Zweifel, ob er vielleicht bloß für ulkig-verklemmte Typen wie in „Stromberg“ oder ulkig-pfiffige Typen wie den „Tatortreiniger“ tauge.

Selten spürt man in einem Film den Schraubstockdruck realer Zwänge so schmerzhaft wie in diesem Ringen einer Frau, die sich weder das Leben mit einem schwerst behinderten Kind noch eine Abtreibung vorstellen kann. „Ich habe selbst ein Kind abgetrieben vor dem dritten Monat“, sagt Berrached. „Ich weiß, wie alt das Kind wäre und wann es Geburtstag hätte. Wie muss das erst in höheren Monaten sein? Dann ist das ja ein fertiger Mensch!“

Wer bleibt allein mit der Entscheidung?

Es sind anfangs vor allem die anderen, die Probleme mit der Erwartung eines behinderten Kindes haben. Ihre besorgten Nachfragen, ihre leise Betretenheit verunsichern mehr als die Aussagen der Ärzte. Aber „24 Wochen“ wird ein immer intensiverer Film, der scharf in den Blick nimmt, wie alleine Menschen mit existenziellen Entscheidungen letztlich sind. Er stellt auch die Frage, ob die Eltern allein mit der Abtreibunsgfrage bleiben oder nur die Mutter, weil auch die Vatermeinung letztlich nur eine externe ist.

Der Filmtitel bezieht sich auf jene von Medizin und Gesetz gezogene Grenze, die die volle Lebensfähigkeit des Kindes markiert, den letztmöglichen Zeitpunkt für eine Spätabtreibung. Astrid wird immer unsicherer, die Ärzte immer gewisser über die Schwere der Behinderung. Und die Zuschauer verlieren zunehmend die Distanz, die ein Spielfilm noch bietet.

Echte Ärzte, großartige Schauspieler

Berrached greift Andreas Dresens Methode beim Dreh von „Halt auf freier Strecke“ auf, der Geschichte einer Familie, in der ein Mann an einem aggressiven, sich rasch voranfressenden Gehirntumor erkrankt. Sie besetzt also einige Rollen mit schauspielerischen Laien, aber Vollprofis der Situation. Die Ärzte in „24 Wochen“ sind echte Mediziner, die so sprechen und handeln, wie sie das in der Praxis auch tun.

Die als großartige Schauspielerin sowieso längst bekannte Julia Jentsch, aber auch Bjarne Mädel wachsen an der Herausforderung: „24 Wochen“ bekommt die Intensität eines Dokumentarfilms, dessen Protagonisten sich in die Seele schauen lassen müssen, weil ihnen die Situation jede schützende Haut abschält. Mädel zerstreut souverän den letzen Rest Zweifel, ob er vielleicht bloß für ulkig-verklemmte Typen wie in „Stromberg“ oder ulkig-pfiffige Typen wie den „Tatortreiniger“ tauge.

Selten spürt man in einem Film den Schraubstockdruck realer Zwänge so schmerzhaft wie in diesem Ringen einer Frau, die sich weder das Leben mit einem schwerst behinderten Kind noch eine Abtreibung vorstellen kann. „Ich habe selbst ein Kind abgetrieben vor dem dritten Monat“, sagt Berrached. „Ich weiß, wie alt das Kind wäre und wann es Geburtstag hätte. Wie muss das erst in höheren Monaten sein? Dann ist das ja ein fertiger Mensch!“

24 Wochen. Deutschland 2015. Regie: Anne Zohra Berrached. Mit Julia Jentsch, Bjarne Mädel. 102 Minuten. Ab 12 Jahren.