Nach fünf mageren Jahren will die Gemeinde endlich wieder in den Ort investieren. Dazu müssen allerdings endlich das ehemalige Wellenbad und der verlassene Campingplatz verkauft werden.

Adelberg - Die Aussichten für Adelberg sind nicht rosig, aber die Gemeindeverwaltung glaubt, dass die Talsohle durchschritten ist. „Wir wollen endlich wieder im Ort investieren“, sagt Carmen Marquardt, die Bürgermeisterin. Das wäre für sie ein ganz neues Gefühl. Seit ihrem Amtsantritt vor fünf Jahren war sie vor allem damit beschäftigt, das knappe Geld der Kommune zusammenzuhalten. Gewerbesteuerrückzahlungen in Millionenhöhe und das stillgelegte ehemalige Wellenbad Montemaris mit dem Campingplatzgelände haben die finanziellen Spielräume der Gemeinde stark eingegrenzt.

 

780 000 Euro sollen Montemaris und Campingplatz bringen

Damit die Kommune vorsichtig wieder ans Geldausgeben denken kann, müssen sich nun allerdings einige Faktoren zum Guten wenden. „Erstens rechnen wir für dieses Jahr fest mit dem Verkauf des Campingplatzes und des Montemaris“, erklärt Carmen Marquardt. Rund 780 000 Euro will sie dadurch einnehmen und zudem die Unterhaltungskosten einsparen, die die Verwaltung mittlerweile auf 75 000 bis 90 000 Euro pro Jahr beziffert. Zum Zweiten muss sich die Lage bei der Gewerbesteuer entspannen. „Wir rechnen optimistisch mit einem Anstieg auf 580 000 Euro in diesem Jahr und bis zu 900 000 Euro im Jahr 2018“, erklärt Marquardt.

Bauplätze sind begehrt

Der dritte Faktor ist der Verkauf von Bauplätzen. Zurzeit läuft die Erweiterung des Wohngebiets Ziegelwasen. 17 neue Bauplätze sollen dort noch in diesem Jahr erschlossen werden. Schon für dieses Jahr hat Marquardt den Verkauf einiger der Plätze in den vorläufigen Investitionsplan eingestellt, so dass zumindest die Erschließungskosten erwirtschaftet werden. In den kommenden Jahren sollen dann auch die weiteren Bauplätze rasch an den Mann gebracht werden. Die Zeichen dafür stehen gut. „Wir haben schon jetzt zehn Interessenten“, so Marquardt.

Vorsichtige Investitionen geplant

Mit einer Verstetigung der Gewerbesteuereinnahmen und dem Verkauf von Montemaris, Campingplatz und Bauplätzen ließe sich dann auch wieder investieren. Der Bauhof benötigt ein neues Fahrzeug, die Feuerwehr braucht ebenfalls eine neue Ausrüstung. An der Grundschule müssen dringend diverse Abschnitte saniert werden, und wenn Geld übrig ist, könnte dort das Dachgeschoss für die verlässliche Grundschule ausgebaut werden, die zurzeit noch im Kindergarten einquartiert ist. Und schließlich muss die Friedhofsmauer im Kloster dringend saniert werden.

Nicht alle sind mit dem Verkauf einverstanden

Die ganz großen Sprünge wird Adelberg wohl auch in den kommenden Jahren nicht machen können. Nicht zuletzt gilt es noch Defizite des einstigen Erholungszentrums abzutragen. Insgesamt rund zwei Millionen Euro will die Bürgermeisterin bis zum Jahr 2018 ausgleichen. Dann wäre der Ort allerdings seine alten Schulden los.

Der Gemeinderat muss dieser Marschroute allerdings noch zustimmen. In der jüngsten Sitzung wurden auch Stimmen laut, die nach wie vor nicht von der Idee überzeugt sind, dass die Kommune ihr Campingplatzgelände verkauft. Potenzielle Käufer gebe es, verrät Marquardt.