Noch wird nach neuen Nutzern für das Freizeitgelände in Adelberg gesucht. Investoren aus Italien und den Niederlanden zeigen offenbar Interesse. Derweil hat im Empfangsgebäude eine Kampfkunstschule eröffnet.

Adelberg - Fragt man die Adelberger Bürgermeisterin Carmen Marquardt nach ihrem Befinden, so erntet man ein „den Umständen entsprechend“. Die finanzielle Situation der Gemeinde ist prekär, doch es gibt Hoffnung auf Besserung. Noch immer belasten Unterhaltungskosten für das Campingplatzgelände und das ehemalige Montemaris in sechsstelliger Höhe den jährlichen Etat. Doch anscheinend interessieren sich nun gleich mehrere Investoren für das ehemaligen Erholungs- und Freizeitgelände Klosterpark.

 

Campingplatz ist Investoren zu klein

„Wir hatten Besuch von einer Delegation aus Italien, und auch aus den Niederlanden waren Leute da“, berichtet die Bürgermeisterin. Die Investoren hätten sich für die Möglichkeiten vor Ort und in der Umgebung interessiert. „Beide hatten großes Interesse am Campingplatz“, sagt Marquardt. Allerdings hätten beide Investorengruppen auch zum Ausdruck gebracht, dass sie den Campingplatz am liebsten sogar noch vergrößern würden. Dann ließen sich die notwendigen Investitionen wirtschaftlich besser refinanzieren.

„Beide Interessenten haben sich aber auch für das Montemaris interessiert. Die Niederländer hätten am liebsten wieder Wasser darin. Die Italiener sind noch am Überlegen“, verrät Carmen Marquardt. Beide seien auch in Gesprächen mit der Familie Brennenstuhl, die in dem Gesamtkomplex am Klosterpark die Eishalle und ein Spieleland betreibt und zuletzt durchaus in Neuerungen investiert hat.

Auch lokale Geldgeber sind interessiert

Zudem sind Marquardt zufolge noch zwei weitere Investoren am Campingplatz und dem Montemaris interessiert. Es soll sich um Unternehmen aus Göppingen und aus dem Rems-Murr-Kreis handeln. Namen nennt die Bürgermeisterin keine. „So weit sind wir noch nicht. Es finden auch noch keine konkreten Verhandlungen statt. Aber es tut sich etwas“, stellt sie zufrieden fest.

Sollte das Gelände den Besitzer wechseln, würde immer noch das Wertgutachten gelten, das dem Angebot einer Investorengruppe zugrunde lag, das vor zwei Jahren durch einen Bürgerentscheid abgelehnt wurde. Demnach wären für den Campingplatz 665 000 Euro zu bezahlen. Das Montemaris ist dem Gutachten zufolge noch 150 000 Euro wert. Doch auch über ein Erbpachtmodell ließe die Gemeinde Marquardt zufolge mit sich reden. „Das würde zwar keine große Summe in die Gemeindekasse spülen, aber wir wären dann zumindest die Unterhaltungskosten los und die Infrastruktur würde wieder verbessert werden“, sagt die Bürgermeisterin.

Asiatische Kampfkunst für Adelberger Jugend

Neues Leben ist übrigens schon jetzt in das Haus das Gastes, das Empfangsgebäude am Eingang des ehemaligen Campingplatzes, eingekehrt. Dort hat Martin Paulus eine Kampfkunstschule für Kinder- und Jugendliche eingerichtet. Ursprünglich hätte das Training im Jugendraum stattfinden sollen, doch die Renovierungsarbeiten dort verzögern sich. Deshalb durfte die Wing-Tsun-Schule das Haus des Gastes als Interimsquartier beziehen. Im Gegenzug hat der Trainer ein Auge auf den verwaisten Platz, auf dem offenbar öfters illegal Müll entsorgt wird. Im Gemeinderat wurde jetzt beschlossen, dass Paulus für die wenigen Trainingsstunden vorerst keine Miete zahlen, aber die Nebenkosten tragen muss. Carmen Marquardt wertet das unbürokratische Entgegenkommen als Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Adelberg.