Das Liegenschaftsamt hat die Flächen, die der Bezirksbeirat vorgeschlagen hat, geprüft: Nicht alle sind für den Bau eines Flüchtlingsheims geeignet. Das Gremium hat sich nun für eine Fläche entschieden.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Plieningen - Sieben Alternativflächen hat das Liegenschaftsamt unter die Lupe genommen, um zu sehen, ob sie sich für die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft mit 93 Plätzen eignen. Dies war nötig geworden, da die Bezirksbeiräte die Erweiterung der Unterkunft an der Leypoldtstraße abgelehnt hatten und stattdessen andere Bereiche im Bezirk vorgeschlagen hatten.

 

Zwei Flächen in den Entenäckern kommen nicht in Frage, berichtete Anette Müller vom Liegenschaftsamt am Montagabend im Bezirksbeirat Plieningen/Birkach. Eine sei gerade dabei, verkauft zu werden, und die andere sei so klein, dass lediglich ein Systembau darauf passe: „Einzelstandorte machen wir nicht, es müssen mindestens zwei Bauten sein“, sagt Müller.

Auch von den fünf Flächen im Bereich des Hallenbads und der bereits bestehenden Flüchtlingsunterkunft Im Wolfer seien nicht alle geeignet, berichtete Müller weiter. Fläche A beispielsweise (siehe Grafik), westlich von Hallenbad und Liegewiese gelegen: „Sie scheidet aus Naturschutzgründen aus, aufgrund der Nähe zu Naturschutzgebiet und Biotop.“ Ähnlich sieht es mit der Fläche B südlich des Hallenbads aus: „Damit wäre der Systembau zu nahe am Heidfeldbach, es droht Überschwemmungsgefahr.“

Skateranlage und Grillhütte müssten verlegt werden

Die Fläche C zwischen Hallenbad und bestehender Flüchtlingsunterkunft sei aber geeignet, sagt Müller. Problem ist nur, dass sich darauf die Skateranlage und die Grillhütte befinden. „Beides müsste verlegt werden“, sagte Anette Müller.

Die Liegewiese am Hallenbad, vom Liegenschaftsamt als Fläche D bezeichnet, scheidet deshalb aus, weil der Zugang nördlich am Hallenbad vorbei erfolgen müsste. Dort befindet sich aber die Chlorgasanlage des Bads. Und an dieser darf laut den Bäderbetrieben kein ständiger Publikumsverkehr vorbei, berichtete Müller. Das schließe auch die Verlegung der Skateranlage auf diese Fläche aus. Fläche E zwischen den bestehenden Unterkünften würde funktionieren, wenn die dort angelegten Pflanzenbeete und die Fahrradwerkstatt verlegt werden könnten.

Im Gremium fand sich relativ schnell ein Konsens für die Fläche C. „Der Verlust von Skatepark und Grillhütte dort ist hinnehmbar“, meinte Michael Wörner (CDU). Thilo Reith (FDP) bekräftigte erneut die Ablehnung der Erweiterung an der Leypoldtstraße, meinte aber: „Der Bezirksbeirat kann nicht alles ablehnen.“ Insofern sei die Fläche C in Ordnung. Auch die Grünen signalisierten Zustimmung: Thomas Plagemann plädierte dafür, das Gebäude so zu platzieren, dass die Grillhütte bleiben kann. Anette Müller verwies auf die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände zwischen den Gebäuden und ergänzte: „Die genaue Platzierung muss erst noch gemacht werden.“

Einstimmig lehnte das Gremium daraufhin erneut die Erweiterung der Leypoldtstraße ab, und votierte ebenso einstimmig für den neuen Systembau zwischen Hallenbad und bestehender Unterkunft. „Wir wissen, dass es für die Anwohner im Wolfer nicht leicht ist“, betonte Ulrich Berger (SPD), was für Murren unter den anwesenden Zuschauern sorgte.

Ob die Skateranlage noch gefragt ist, soll noch geklärt werden

Im neuen Gebäude sollen zusätzliche Büros für Sozialarbeiter eingerichtet werden, dieser Vorschlag kam von Thomas Plagemann und fand Zustimmung. Michael Wörner regte an, zunächst zu prüfen, ob überhaupt Bedarf für eine Verlegung der Skateranlage bestehe. Denn Melena Menner aus der Projektgruppe Jugendrat hatte berichtet, dass Anlage und Grillhütte kaum mehr Treffpunkt der Jugendlichen seien: Seit der Errichtung der Flüchtlingsunterkünfte dürfe nicht mehr laut Musik gehört werden. „Vielleicht könnte man die Skateranlage an eine ganz andere Stelle verlegen“, schlug sie vor, „wo die Jugendlichen ungestörter wären“. Auch Andrea Lindel will der Sache nachgehen. Sie möchte auf die Schulen und die Mobile Jugendarbeit im Bezirk zugehen und so in Kontakt mit Skatern treten. „Die Skater können uns dann sagen, ob die Anlage so noch genutzt wird, ob das Interesse da ist“, sagte Lindel auf Nachfrage dieser Zeitung. Am Dienstagmorgen haben auch die Fraktionen im Ausschuss für Umwelt und Technik der Fläche C als Ersatz für die Erweiterung Leypoldtstraße zugestimmt. Am 12. Mai fällt die endgültige Entscheidung im Gemeinderat.