In Toulouse tritt am Sitz des Flugzeugbauers Airbus ein Krisenstab zusammen. Luftfahrttechniker versuchen zu verstehen, wieso die Maschine vor dem Absturz einen langen Sinkflug eingeleitet, pro Minute 3000 Fuß an Höhe verloren hat, wie dies gewöhnlich bei einem Landeanflug der Fall ist, aber offenbar keinen Notruf abgesetzt hat. Im Fernsehsender i-Tele unterbreitet Robert Galan, Spezialist für die Aufklärung von Luftfahrtunfällen, unterdessen dem Laienpublikum das wenige, was sich vor Auswertung der Flugschreiber über die Unglücksursache sagen lässt. Schlechtes Wetter scheide als Ursache aus, versichert der Experte, ein Zusammenstoß mit einer anderen Maschine ebenfalls.

 

Auf den Radarschirmen der Flugsicherung seien weder Zivil- noch Militärmaschinen in der Nähe des Germanwings-Flugzeugs aufgetaucht. Selbstmordabsichten des Piloten seien wohl ebenfalls auszuschließen. Als wahrscheinlichste Unfallursache bleibt nach Ansicht Galans damit „ein technisches Problem“. Dass die Maschine die Flughöhe von 9000 Meter verlassen habe, bedeute, dass etwas Ernstes passiert sei, glaubt der Experte. An dieser Stelle begännen freilich bereits die Spekulationen. Niemand könne etwa sagen, ob der Pilot absichtlich einen Sinkflug eingeleitet oder die Maschine womöglich aufgrund eines technischen Fehlers an Höhe verloren habe.

Patricia Granet, die Bürgermeisterin von Digne-les-Bain, lässt das Stadion der Stadt räumen. Es soll als Behelfsflughafen für Armee-, Polizei-, Rotkreuz- und Feuerwehrhubschrauber herhalten. Granet, die nicht nur Lokalpolitikerin, sondern auch Ärztin ist, hat sämtliche Rettungskräfte der rund 15 Kilometer von der Absturzstelle entfernten Stadt in Alarmbereitschaft versetzt, aber auch Psychologen zusammengetrommelt. Sie sollen sich der Angehörigen der Opfer annehmen. Granets Kollege Pierre Martin Charpenel, der die Geschicke des ebenfalls rund 15 Kilometer vom Unglücksort entfernten Dorfes Barcelonette bestimmt, meldet ebenfalls, sämtliche Rettungskräfte der Gemeinde seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. Rund 600 Gendarmen und Feuerwehrleute sollen versuchen, die Absturzstelle zu sichern.

Am frühen Abend wird der Flugschreiber der Maschine gefunden. Eine mehr als zwei Quadratkilometer große Fläche ist mit rauchenden Trümmern und Wrackteilen übersät, das ist auf den ersten Fotos und Videoaufnahmen aus der Luft zu sehen.