Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Vorgehen Der frühere Ministerpräsident Stefan Mappus verteidigt den EnBW-Kauf bis heute. Er werde jeden Kritikpunkt widerlegen, wenn er erst reden dürfe, sagte er kürzlich in einem Interview. Nur in einem - allerdings entscheidenden - Punkt sieht er sich durch das Urteil des Staatsgerichtshofs vom 6. Oktober korrigiert. Dass das Vorgehen am Landtag vorbei verfassungswidrig gewesen sei, habe ihn überrascht; die Anwälte von Gleiss Lutz hätten diesen Weg befürwortet. Hätte man das Parlament damals vorab beteiligt, sagt der Expremier im Rückblick, wäre das Geschäft nicht zustande gekommen. Die Franzosen hätten einen Parlamentsvorbehalt nämlich strikt abgelehnt.

 

Partner Die Einschaltung von Morgan Stanley findet Mappus nach wie vor in Ordnung. Die Deutsche Tochter der US-Investmentbank mit seinem Freund Dirk Notheis an der Spitze sei ein besonders geeigneter Partner gewesen: Aus früheren Mandaten habe sie einerseits die Entscheider bei der Electricité de France (EdF) gekannt, andererseits gehöre sie zu den Konsortialbanken der EnBW. Dass der millionenschwere Auftrag ohne Ausschreibung vergeben wurde, begründete Mappus mit der notwendigen Geheimhaltung. Rechtlich stützt er sich auf eine Ausnahmeklausel, nach der Dienstleistungen bei bestimmten Finanztransaktionen nicht ausgeschrieben werden müssen.

Preis Für Mappus steht es weiterhin außer Frage, dass der Kaufpreis von 41,50 Euro je Aktie "fair und angemessen" war. Der Festlegung sei eine umfassende Unternehmensbewertung vorausgegangen, auch eine so genannte Due-Diligence-Prüfung auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen. Andere Informationen besagen hingegen, dass lediglich eine weitaus weniger gründliche "fairness opinion" abgegeben wurde. Mappus' Plan, die Zinsen für die zwei Milliardenanleihen durch die EnBW-Dividende zu erwirtschaften, ist inzwischen wegen der Ertragslage des Konzerns fraglich geworden. Sein Fazit: "Ich habe in bester Absicht gehandelt, das dürfen Sie mir abnehmen."