„Freistatt“ hat am Donnerstagabend seine Baden-Württemberg-Premiere im Stuttgarter Kino Atelier am Bollwerk gefeiert. In dem Film geht es um Misshandlungen in einer kirchlichen Fürsorgeanstalt in Niedersachsen in den 1950er und 1960er Jahren.

Stuttgart - Im Sommer 1968 wird der aufmüpfige 14 Jahre alte Wolfgang von seiner Mutter und seinem Stiefvater in die abgelegene kirchliche Fürsorgeanstalt Freistatt in Niedersachsen geschickt. Dort soll er zwischen verschlossenen Türen und Gitterfenstern durch militärischen Drill zum artigen Jungen gezüchtigt werden. Wolfgang begegnet den Unterdrückungen mit einem unbändigen Freiheitsdrang. Im Stuttgarter Kino Atelier am Bollwerk hat der Film „Freistatt“ am Donnerstagabend seine Baden-Württemberg-Premiere gefeiert.

 

Der Hauptdarsteller Louis Hofmann berichtete: „Mir lief es beim Drehen oft kalt den Rücken herunter“. Der Zeitzeuge Wolfgang Rosenkötter erläuterte seine Motivation, die grausamen Geschehnisse öffentlich zu machen: Es sei ihm wichtig, dass „so etwas nie wieder passiert“.

Der Film basiert in seinen Grundzügen auf historischen Fakten. In den 1950er und 1960er Jahren wurden über eine halbe Million Kinder und Jugendliche in kirchlichen und staatlichen Heimen der Bundesrepublik oft misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Der von der Kritik hoch gelobte Film hat beim Max-Ophüls-Filmfestival den Publikumspreis gewonnen.