Die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald will die neue Waldfee, Werbebotschafterin für den Schwäbischen Wald, am Mittwoch, 22. April, küren. Gefragt sind weibliche Anmut, Esprit und sympathisches Auftreten.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Murrhardt - Die ganz große Euphorie der ersten beiden schier gar zauberhaften Jahre scheint verflogen zu sein. Die amtierende Waldfee ist bereits im Endspurt, im Mai soll die Nachfolgerin von Pia Pfitzemaier übernehmen. Doch diesmal interessieren sich nur vier junge Damen für die Rolle der Botschafterin des Schwäbischen Walds, obgleich die Werbetrommel ordentlich gerührt worden ist.

 

Am Mittwoch, 22. April, präsentieren sich die Aspirantinnen – vermutlich mit ihrem strahlendsten Lächeln im Gesicht – der Jury, die aus dem Landrat Johannes Fuchs und den Bürgermeistern der 15 Mitgliedskommunen der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald besteht. Zur Wahl stehen Jessica Welz aus Gschwend, Vivienne Speckmaier aus Wüstenrot, Annerose Schmid aus Alfdorf und Leonie Sczuka aus Althütte. Letztere trägt einen zumindest im Raum Althütte prominenten Namen, sie ist die Tochter des dortigen Bürgermeisters.

Die Fee-Kandidatin Leonie Sczuka beginnt im September eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Firma Höfliger in Allmersbach im Tal und sagt, ihre Hobbys seien die Natur, Waldspaziergänge mit dem Hund und Fitness. Zu ihren Lieblingsorten im Schwäbischen Wald gehören die Hörschbachschlucht, der Ebnisee und der Aussichtspunkt Haube.

Fee muss im Schwäbischen Wald wohnen

Annerose Schmid ist zurzeit Praktikantin beim SOS-Kinderdorf in Schorndorf. Sie mag den Eisenbachsee, den Leinecksee und die Welzheimer Mammutbäume. Als Hobbys gibt sie Lesen, Gitarre spielen, Wandern und Joggen an.

Vivienne Speckmaier sagt, sie sei in „Studienvorbereitungen in sozialen Bereichen“, ihre Lieblingsorte sind die Hörschbachwasserfälle in Murrhardt und die Wellingtonien in Wüstenrot. Ihre liebsten Hobbys sind Ballett und Modern Dance.

Jessica Welz studiert Internationale Betriebswirtschaft. Sie wandert und reist gerne und spielt Volleyball. Zu ihren Lieblingsausflugsorten gehören ihren Angaben zufolge der Hagbergturm bei Gschwend und der Weiterweg bei Rotenhaar.

Die vier Kandidatinnen erfüllen die Voraussetzungen zur Teilnahme an der Wahl: Sie sind mindestens 18 Jahre alt und wohnen in einer Kommune Schwäbischen Wald. Aber warum nur haben sich diesmal lediglich vier Interessentinnen gemeldet?

Weibliche Anmut, Esprit und sympathisches Auftreten

Der Bürgermeister von Großerlach, Christoph Jäger, ist einer der Erfinder des Wettbewerbs, er sagt: Es sei in jedem Jahr so, dass die Bürgermeister direkt auf junge Frauen aus der Gemeinde zugehen müssten, „irgendwie trauen sich viele wohl nicht von sich aus“. Heuer sei die Suche nach Bewerberinnen „wohl auch etwas spät angegangen“ worden. Großerlach habe bei den Wahlen in den Vorjahren immer eine Kandidatin am Start gehabt. „Jetzt pausieren wir“. Die Kommune habe aber für die kommenden Jahre schon eine mögliche Kandidatin, die sei zurzeit „leider noch nicht volljährig“. Wichtig sei aber, dass die Jury eine Auswahl habe, „weniger als drei oder vier Bewerberinnen sollten es nicht sein“.

Die Aufgabe der Waldfee ist, an vielen Wochenenden für die Freizeitregion rund um das ehemalige Oberamtsstädtchen Murrhardt zu trommeln, etwa bei der Stuttgarter Reisemesse CMT, bei den Naturparkmärkten und beim Tag des Schwäbischen Walds. Gefragt seien weibliche Anmut, Esprit und sympathisches Auftreten, hieß es bei einem Pressegespräch vor gut zwei Jahren, als das Projekt Waldfee erstmals vorgestellt worden war. Daran hat sich nichts geändert. Die Fee soll „der Landschaftsmarke Emotionalität und Nähe“ geben. Die neue Waldfee – immer auf ein Jahr gewählt – solle „dem Landschaftsraum ein Gesicht verleihen und mit ihrem Charme Groß und Klein verzaubern“, sagte der Landrat damals. Johannes Fuchs erklärte augenzwinkernd, dass die Botschafterin die Menschen verzaubern und davon überzeugen solle, dass der Schwäbische Wald eine „Insel der Glückseligen“ sei.

Bürgermeister sind wohl nicht ganz unvoreingenommen

Fragt sich bloß noch, ob der Bürgermeister von Althütte die eigene Tochter auch zur Kandidatur überreden musste. Reinhold Sczuka sagt: „Nein, sie wollte von selber.“ Ganz unvoreingenommen wird der Bürgermeister wohl kaum sein bei der Abstimmung. Aber das sind die anderen Kollegen mit Kandidatinnen aus der eigenen Kommune ganz bestimmt auch nicht.