Ein Fußgänger aus Gablenberg ärgert sich nicht nur darüber, dass immer wieder Autos auf der gesperrten Buowaldstraße unterwegs sind. Ihn stört zudem, dass die Polizei Verkehrssünder neulich hat davonkommen lassen.

Sillenbuch - Nach seinen Rundgängen mit dem Hund ist Klaus Rurländer ausgeglichen. Vergangene Woche konnte davon hingegen keine Rede sein. Der Spaziergänger wurde auf seiner einstündigen Tour mal wieder Zeuge, wie Autofahrer illegalerweise über die Buowaldstraße abkürzen. Zur Erinnerung: Das Sträßchen ist auf dem Abschnitt durch den Wald nur stundenweise für den motorisierten Verkehr geöffnet: aus Richtung Sillenbuch von 6 bis 9 Uhr, aus Richtung Frauenkopfstraße von 16 bis 19 Uhr. An Klaus Rurländer sind zwischen 10 und 11 Uhr drei Autos vorbeigefahren. Also zur verbotenen Zeit. Das sei wahrlich nicht das erste Mal. „Es kommt in 50 Prozent der Fälle vor“, sagt er. Er ist dort mindestens dreimal die Woche unterwegs.

 

Neu war diesmal, dass auf einem Waldweg nahe der Haltestelle „Stelle“ eine Polizeistreife gestanden sei. Dort endet die Buowaldstraße. Die Beamten hätten nichts gegen die Verkehrssünder unternommen. Also habe er die Polizisten angesprochen, erzählt er. „Sie haben gesagt, ob ich die Tafel schon mal gelesen hätte. Ich habe geantwortet, dass ich die Tafel in- und auswendig kenne.“ Weshalb er genau wisse, dass zu dieser Zeit nur Fußgänger und Radfahrer auf dem Sträßchen unterwegs sein dürften. Die Beamten hätten darauf verwiesen, dass er ja gar nicht wisse, welchen Einsatz sie gerade hätten.

Die Polizisten hatten einen anderen Auftrag

Thomas Geiger, der Polizei-Sprecher, weiß es. Mitte vergangener Woche habe die Polizei an der Jahnstraße die Geschwindigkeit der Autofahrer kontrolliert. Auf Höhe der Haltestelle „Stelle“ standen Beamte mit der Laserpistole. Wer zu schnell war oder mit Handy am Ohr erwischt worden ist, wurde an der Geroksruhe herausgewunken. Die Streife an der Buowaldstraße sei „ein Verfolgungsfahrzeug“ gewesen, wie Thomas Geiger sagt. Für Leute, die sich aus dem Staub machen wollten. „Die Kollegen werden dann nicht irgendwelche Durchfahrtsverbote kontrollieren, man kann nicht alles gleichzeitig machen.“

Für Klaus Rurländer ist dies sicher kein Trost. Zumal er seine Runden mit dem Hund absichtlich dann drehe, wenn die Buowaldstraße für Autos gesperrt ist. „Ich will nicht dauernd ausweichen müssen“, sagt er. „Ich habe sowieso kein Verständnis für diese ganze Angelegenheit.“ Rurländer meint die ganze Diskussion um die Straße. Bekanntlich soll der Abschnitt durch den Wald komplett gesperrt werden. Für den Mann aus Gablenberg die einzig sinnvolle Entscheidung. Neulich habe er auf der Buowaldstraße einen Feuersalamander gesehen. „Der war leider platt gefahren.“ (ana)