Der Göppinger Dauerstudent und CDU-Landtagskandidat Simon Weißenfels lernt bei Praktika das wahre Leben kennen und eine Menge für seinen künftigen Job als Parlamentarier – im Kindergarten in Adelberg zum Beispiel.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Ist es gut, wenn sich Politiker den viel zitierten Ernst des Lebens schenken, direkt von der Schulbank ins Parlament einziehen und dort bleiben, bis sie irgendwann einen gut dotierten Beratervertrag „in der freien Wirtschaft“ bekommen? Die Frage ist im Kreis Göppingen aktuell geworden, seit die CDU ihre Landtagsabgeordnete Jutta Schiller, eine gestandene Frau von Anfang 50, in die Wüste geschickt hat und stattdessen mit dem Jungunionisten Simon Weißenfels in den Landtagswahlkampf 2016 zieht.

 

Die rechte Gesinnung, aber noch nichts Rechtes gemacht

Viele CDU-Mitglieder sind ein bisschen hin und her gerissen. Denn der 28 Jahre junge Altstudent (16. Semester) hat zwar die rechte Gesinnung, aber leider noch nichts Rechtes gemacht. Doch Weißenfels hat diese Vorbehalte erkannt und durch eine zweiwöchige Praktikumssommertour durch den Wahlkreis nun mehr als wettgemacht. „Ich möchte Gespräche mit den Verantwortlichen vor Ort führen, aber auch im Rahmen von Praktika selbst mit anpacken“, erklärte er seine Motivation.

Umgangsformen aus dem Kindergarten

Bei den eintägigen Besuchen dürfte der Kandidat viel für sein künftiges (Polit-)Leben gelernt haben: wie man erntet, was man nicht selber gesät hat (Kartoffeln beim Waldeckhof in Jebenhausen), wie man Unschönes übertüncht (Stuckateur Neubrand in Ebersbach), wie man in die Tiefe geht (Tiefbaukonzern Leonhard Weiss), wie man selbst beim größten Müll kräftig zupackt und für jeden Dreck zu haben ist (Kuttereimer leeren mit der Firma ETG in Uhingen).

Bezüglich der Umgangsformen im Parlament konnte sich Weißenfels zudem in einem Adelberger Kindergarten schon einmal bestens vorbereiten. Die Botschaft ist klar: Weißenfels ist ein echter Anpacker, der trotz seiner Jugend schon viel gesehen hat. Ob es ihm gelingt, bis zum Wahltag auch sein Geschichtsstudium ordentlich abzuschließen, dürfte da eigentlich überhaupt keine Rolle mehr spielen.