Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Den Anfang der Gangstergedenkwände machten in den neunziger Jahren die zweifelhaften Helden des Kriegsjahrzehnts. Am Vorortstadion des FC Obilic prangt noch immer die etwas verblasste Silhouette des einstigen Gönners des jugoslawischen Meisters von 1997, Zeljko „Arkan“ Raznatovic: Der Chef der berüchtigten Kriegsmiliz „Arkan Tiger“ starb vor 13 Jahren bei einem Mordanschlag vor dem Belgrader Intercontinental-Hotel im Kugelhagel.

 

Mittlerweile haben sich die Graffititechniken und Farben merklich verbessert. Meist werden die Auftragsgraffiti, deren Preis rund 300 Euro beträgt, von Freunden der Verblichenen gemeinsam bestellt und bezahlt. Vorab wird in die Regel die Zustimmung der Hauseigentümer eingeholt. Mittlerweile sind die Mauernachrufe keineswegs mehr nur „prominenten“ Straßenhelden der Belgrader Stadtviertel gewidmet.

Die feinsten Linien sind zwei Zentimeter breit

Ob Baneta, Nikola oder Suki: Ernst und unbekannt blicken jung aus dem Leben gerissene Jugendliche ihre einstigen Mitbürger an, die sie zu Lebzeiten in ihren Vierteln oft wohl kaum bemerkt haben. Die überlebensgroßen Formate sind nach Angaben der Schöpfer weniger durch das Streben der Auftraggeber nach Verherrlichung der Verstorbenen als durch die Eigenheiten des verwendeten Autolacks bedingt: Die feinste Linie, die sich mit Spraydosen ziehen lasse, sei eben eins bis zwei Zentimeter breit. Deshalb würden die Porträtdarstellungen insgesamt so riesig.

Auf die Todesursache wird auf den Nachrufgraffiti nur selten verwiesen. Ein Pistolenschuss, ein Schrei und fließendes Blut im Mondschein: der junge Mann auf dem verrosteten Tor in der Belgrader Graffitihochburg Lekino Brdo fiel offenbar einem Mord zum Opfer. Oft zieren die Porträts aber nur die Lebensdaten und der Vorname der Verstorbenen: Nur gelegentlich ist noch eine Zeile wie etwa „für ewiges Gedenken“ oder „für ewigen Ruhm“ beigefügt. Gewidmet sind die Graffitiikonen fast immer jungen Männern. Ob aus Respekt vor den Toten oder der Kunstfertigkeit ihrer Porträts: übermalt werden die Mauernachrufe fast nie.

Milizen als Graffitimotiv

Den Anfang der Gangstergedenkwände machten in den neunziger Jahren die zweifelhaften Helden des Kriegsjahrzehnts. Am Vorortstadion des FC Obilic prangt noch immer die etwas verblasste Silhouette des einstigen Gönners des jugoslawischen Meisters von 1997, Zeljko „Arkan“ Raznatovic: Der Chef der berüchtigten Kriegsmiliz „Arkan Tiger“ starb vor 13 Jahren bei einem Mordanschlag vor dem Belgrader Intercontinental-Hotel im Kugelhagel.

Mittlerweile haben sich die Graffititechniken und Farben merklich verbessert. Meist werden die Auftragsgraffiti, deren Preis rund 300 Euro beträgt, von Freunden der Verblichenen gemeinsam bestellt und bezahlt. Vorab wird in die Regel die Zustimmung der Hauseigentümer eingeholt. Mittlerweile sind die Mauernachrufe keineswegs mehr nur „prominenten“ Straßenhelden der Belgrader Stadtviertel gewidmet.

Die feinsten Linien sind zwei Zentimeter breit

Ob Baneta, Nikola oder Suki: Ernst und unbekannt blicken jung aus dem Leben gerissene Jugendliche ihre einstigen Mitbürger an, die sie zu Lebzeiten in ihren Vierteln oft wohl kaum bemerkt haben. Die überlebensgroßen Formate sind nach Angaben der Schöpfer weniger durch das Streben der Auftraggeber nach Verherrlichung der Verstorbenen als durch die Eigenheiten des verwendeten Autolacks bedingt: Die feinste Linie, die sich mit Spraydosen ziehen lasse, sei eben eins bis zwei Zentimeter breit. Deshalb würden die Porträtdarstellungen insgesamt so riesig.

Auf die Todesursache wird auf den Nachrufgraffiti nur selten verwiesen. Ein Pistolenschuss, ein Schrei und fließendes Blut im Mondschein: der junge Mann auf dem verrosteten Tor in der Belgrader Graffitihochburg Lekino Brdo fiel offenbar einem Mord zum Opfer. Oft zieren die Porträts aber nur die Lebensdaten und der Vorname der Verstorbenen: Nur gelegentlich ist noch eine Zeile wie etwa „für ewiges Gedenken“ oder „für ewigen Ruhm“ beigefügt. Gewidmet sind die Graffitiikonen fast immer jungen Männern. Ob aus Respekt vor den Toten oder der Kunstfertigkeit ihrer Porträts: übermalt werden die Mauernachrufe fast nie.