Die Diskussion über weitere Hilfen für Griechenland zeigt: ein scheibchenweises Vorgehen hilft nicht, meint StZ-Berlin-Korrespondent Roland Pichler.

Dresden - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wollte die ungelösten Probleme mit Griechenland aus dem G-7-Treffen in Dresden heraushalten. Doch dieses Kalkül ist nicht aufgegangen. Am Rande der Zusammenkunft der Finanzminister drehen sich viele Gespräche um die zentrale Frage, wie es mit Athen weitergeht. Das ist auch ein Signal für den bevorstehenden Gipfel der Staats- und Regierungschefs auf Schloss Elmau in Bayern, der in der kommenden Woche stattfindet. Solange nicht klar ist, ob die Pleite des Eurolandes abzuwenden ist, drohen die Sorgen vor einem Flächenbrand die Gespräche zu überschatten. Mit der zur Schau gestellten Gelassenheit ist es dementsprechend nicht weit her.

 

Aufhorchen lassen nun die Äußerungen des griechischen Verhandlungsführers bei den Kreditgesprächen. Erstmals hat ein ranghohes griechisches Regierungsmitglied eingeräumt, dass es in den schwierigen Verhandlungen mit den Geldgebern nicht nur um die restlichen Zahlungen aus dem zweiten Hilfspakets geht. Tatsächlich wird hinter verschlossenen Türen wohl schon über das nächste Hilfspaket gesprochen. Diese Nachricht ist brisant, denn gerade die Bundesregierung muss eine Debatte über ein neues Hilfspaket fürchten. Politisch wird das ein Kraftakt, denn in der Union sind die Widerstände enorm. Bei genauem Hinsehen ist es aber sinnvoll, über den Rest des zweiten und das neue dritte Paket in einem Anlauf zu verhandeln, denn es ist absehbar, dass die 7,2 Milliarden Euro aus dem zweiten Paket allenfalls helfen, um Griechenland einige Wochen über Wasser zu halten. Was fehlt, ist eine langfristige Finanzierung. Das wollte gerade die Bundesregierung lange Zeit nicht aussprechen. Allmählich rückt aber in den Fokus, dass ein scheibchenweises Vorgehen zu nichts führt. Wenn Athen die Reformauflagen schluckt, schafft dies die Grundlagen für das dritte Paket. Noch ist völlig unklar, ob Athen einlenkt. Viel Zeit hat es nicht mehr. Falls dies aber geschieht, kommen auf die europäischen Steuerzahler weitaus höhere Risiken zu.