Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Große Prozesse sind in dem Saal geführt worden. Der Raum ist ein authentischer Erinnerungsort, von dem die Brücke in die Gegenwart und auch die Zukunft geschlagen werden soll. Grether erinnert sich an die Worte einer ukrainischen Studentin, die selbst Leidtragende des Konflikts in ihrem Heimatland ist. „Ihr wisst gar nicht, was ihr mit eurem Rechtsstaat habt“, habe sie gesagt. Die Pläne ihrer Studienarbeit zum Thema sind in die Planungen eingeflossen. Die ersten 200 000 Euro aus Bundesmitteln für eine Machbarkeitsstudie des Projektes sind bewilligt. Im Herbst soll sie vorliegen und Inhalt und Form genauer beschreiben. Bei zwei Vorstellungsrunden in Berlin und Karlsruhe haben Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien sich lobend zum Projekt geäußert. Die Zeit scheint reif. „Selten muss man so wenig erklären, warum man etwas braucht“, sagen Beteiligte. Es gilt nun, das Forum Recht im Koalitionsvertrag der künftigen Regierung zu verankern. Gelingt das, könnte nach Grethers Schätzung im Jahr 2022/23 ein weiterer Lernort fertiggestellt sein, um die sogenannte Herzkammer der Republik zu verstehen.

 

Was haben Rechtsstaat und Gesundheit gemeinsam?

Geplant ist eine Mischung aus Diskussionsforum und Ausstellung, die durch kluge interaktive Inszenierung das anschaulich machen soll, was so unglaublich schwer zu fassen ist: den Rechtsstaat. Mit dem ist es wie mit der Gesundheit. Solange alles in Ordnung ist, nimmt man sie oder ihn als selbstverständlich wahr. Beschwerlich wird es nur, wenn das System aus dem Gleichgewicht gerät.

„Auf gewisse Weise nimmt ein Forum Recht den Rechtsstaat den Experten aus den Händen und legt ihn in die Hände der Bürger, sagt die BVG-Richterin Susanne Baer. Eine Erkenntnis für die Besucher könnte dann sein, dass auch eine blühende Wirtschaft davon lebe, dass alltägliche Dinge verlässlich geregelt sind und Konflikte vor unabhängigen Gerichten geklärt werden können und „dass man sich auf Dinge verlassen kann“. Für viele Menschen ist das eine nicht hinterfragte Selbstverständlichkeit.