Wie intelligent sind Chatbots?

Die größte Gefahr für die Arbeitsplätze in Callcentern? Sind Chatbots. Bot-Software, die sich mit Menschen unterhält, wird nach Ansicht von Experten maßgeblich die Zukunft im Netz prägen. „Bots sind die neuen Apps“, sagt der Microsoft-Manager Peter Jaeger. Chatbots würden dabei helfen, eine Beziehung zwischen Mensch und Maschine aufzubauen. Microsoft setzt Chatbots unter anderem ein, um Kunden bei der Buchung von Flügen zu unterstützen – mit Hilfe einer Dialog-Software. Wer heute smarte Assistenten wie Amazons „Alexa“ oder Apples „Siri“ nach dem Wetter fragt, kommt bereits mit Chatbots in Berührung. Meist wahrscheinlich, ohne dass ihm dies bewusst ist.

Hinter den heutigen Bot-Unterhaltungen steckt jedoch mehr Mensch als Maschine. Die Aussagen einer Software bewegen sich in jenem engen Rahmen, den ihr der Programmierer vorgegeben hat. Die Folge: wenn ein Mensch seine Frage an einen Chatbot klar und einfach formuliert, ist die Chance groß, dass er eine sinnvolle Antwort erhält. Je komplexer und mehrdeutiger eine Anfrage ausfällt, desto wahrscheinlicher ist, dass der Chatbot dies nicht versteht. Chatbots, die selbst Inhalte formulieren und eine Unterhaltung führen könnten, seien ein Fernziel, sagt Max Koziolek, der beim Berliner Start-up-Unternehmen Spectrm Chatbots programmiert. „Das wird früher oder später kommen.“ Doch momentan müsse man auch selbstlernende Bots von Menschen beaufsichtigen lassen.

Wie beschränkt Bots sind, musste im vergangenen Jahr der amerikanische Computerriese Microsoft schmerzlich erfahren: Nutzer manipulierten dessen Chatbot-Programm „Tay“ und brachten es dazu, Adolf Hitler zu loben und den Holocaust zu leugnen. Der simple Befehl „Sprich mir nach!“ genügte, um aus „Tay“ einen pöbelnden Chatbot zu machen, der alle möglichen Parolen wiederholte. Microsoft zog aus dem PR-Gau seine Konsequenzen: Es ließ „Tay“ auf dessen Twitter-Account verkünden, dass der Chatbot müde sei und schlafen müsse. Anschließend ging „Tay“ für immer vom Netz.