Fiel Ihnen der körperliche Aspekt der Rolle leichter? Hatten Sie schon viel Tanzerfahrung?
Das Tanzen war für mich ohne Frage das schwerste bei diesem Film. Als Kind habe ich es mal ein Jahr mit Ballett versucht, aber das war es auch schon. Viel Erfahrung hatte ich also nicht. Und auch nicht viel Zeit, denn ich habe die Rolle erst kurz vor Drehbeginn bekommen. Ich habe mit unserem Choreografen so viel trainiert wie ich konnte und dann natürlich auch beim Drehen so viel übernommen wie möglich. Allerdings hatte ich auch ein Double, denn einige der schwierigeren Szenen hätte ich unmöglich selbst tanzen können.
Worin liegt denn in Ihren Augen die Faszination des Tanzes?
Hm, wie gesagt, ich bin keine Expertin. Aber ich habe gemerkt, wie gut es mir beim Tanzen getan hat, mich einfach fallen zu lassen. Und um genau diese Freiheit, dieses Loslassen, ging es auch Isadora Duncan. Davon abgesehen war ihre Devise, dass man durch den Tanz das zum Ausdruck bringt, was man emotional ohnehin in sich trägt.
Sehen Sie darin Parallelen zur Schauspielerei?
Einerseits ja, denn auch bei der Schauspielerei kann ich mich fallen lassen. Aber da drückt man ja in den wenigsten Fällen die eigenen Gefühle aus. Gerade deswegen habe ich eine solche Leidenschaft für diesen Beruf entwickelt. Für mich ist die Schauspielerei unglaublich befreiend, weil man sich komplett in eine andere Figur verwandeln kann und das Leben aus der Perspektive eines anderen Menschen wahrnimmt. Wenn ich vor der Kamera stehe lasse ich mein eigenes Leben, meine Gefühle und Probleme, für eine gewisse Zeit einfach hinter mir.
Als Tochter von Vanessa Paradis und Johnny Depp war die Schauspielerei sicherlich von klein auf Teil Ihres Lebens.
Natürlich, ich war schon als Kind immer wieder mit meinen Eltern bei den unterschiedlichsten Dreharbeiten. Aber irgendwie habe ich mich dort nie sonderlich für ihre Arbeit interessiert. Spannender fand ich anderes, etwa die Menschen, die fürs Make-up zuständig waren. Selbst vor der Kamera zu stehen, hat mich eigentlich nie gereizt. Erst als ich mit 14 Jahren einen kleinen Auftritt in Kevin Smiths Film „Tusk“ hatte, habe ich gemerkt, dass das vielleicht doch etwas für mich sein könnte. So bin ich auf den Geschmack gekommen.