Zuerst gegen Mainz, am Mittwoch gegen Köln. Der VfB spielt innerhalb von fünf Tagen gegen die beiden selbst ernannten „Karnevalsvereine“. Grund genug für den Brustringer, mit dem Präsidenten des Cannstatter Quellen-Clubs, Miltiadis Katsaoras, über Cacau, Faschingsgesänge und VfB-Verkleidungen zu sprechen.

Stuttgart - Seit vier Jahren ist Miltiadis Katsaoras der Präsident des Cannstatter Quellen-Clubs. Vor dem Pokalspiel der Stuttgarter gegen Köln am Mittwochabend spricht der VfB-Fan über Arthur Boka, Faschingsgesänge und Fußballverkleidungen.

 


Herr Katsaoras, zuerst gegen Mainz, am Mittwoch gegen Köln. Innerhalb von fünf Tagen spielt der VfB gegen die beiden selbst ernannten „Karnevalsvereine“. Ist es da für Sie Pflicht, sich die Partien anzusehen?
Natürlich, das muss sich einer wie ich auf jeden Fall anschauen.

Sind viele Ihrer Mitglieder VfB-Fans?
Oh ja, und weil unsere Farben auch Rot-Weiß sind, brauchen sie auch nur einen Schal. Überhaupt sagen die anderen bei Wettbewerben der Karnevalsvereine oft zu uns: Oh, die VfB’ler kommen.

Cannstatt ist die Faschingshochburg Stuttgarts. Warum singen die Fans beim VfB eigentlich nicht: „Wir sind nur ein Karnevalsverein“?
Mir wird im Stadion überhaupt zu wenig Feierstimmung verbreitet. Man muss doch nicht immer nur angriffslustig auf den Rängen sein. So kommt doch keine Party-Atmosphäre auf. Die Mainzer Fans sind da lockerer.

Beteiligt sich der VfB eigentlich bei Ihren Sitzungen oder Umzügen?
Es ist schon ein bisschen traurig, denn der VfB macht bei den närrischen Aktionen nicht mit. Wir haben zwar versucht, an den Club heranzutreten, aber außer ein paar Auftritten mit unserer Samba-Gruppe auf Vereinsfeiern gab es noch nichts. Vielleicht liegt es daran, dass im VfB-Präsidium keine Cannstatter sitzen. Der VfB ist in Cannstatt eine Enklave – im Bezug auf Fasching.

Dabei hat der VfB auf dem Feld in dieser Hinrunde bisher durchaus Karnevalistisches geboten.
Oh ja, die machen einen gleichzeitig nass und trocken! Da ist keine Konstanz drin. Deswegen ist derzeit das Interesse auch nicht so groß, wenn wir die Spiele im Vereinsheim zeigen. Da sitzen nur die Stammgäste. Aber das ist ja auch klar, der VfB war zuletzt oft wie Sekt: Am Anfang sprudelt er heraus, und wenig später ist er schal. Irgendwie sehe ich den VfB immer auch aus dem karnevalistischen Blickwinkel. Derzeit würde er auch eine gute Vorlage für eine Sitzungsrede liefern.

Wird sich beim Fasching oft über den VfB lustig gemacht?
Nein, eher wenig. Die beste Zielscheibe ist und bleibt die Politik.

Welchen VfB-Profi hätten Sie denn gerne mal als Gast auf Ihrer Prunksitzung?

Cacau wäre super, wegen unserer Samba-Gruppe. Oder Arthur Boka, der soll ja auch ein Schlitzohr sein. Bei den jüngeren Spielern kann ich mir gar nicht vorstellen, was sie mitmachen würden.


Verkleiden sich während der Faschingszeit eigentlich viele Leute als VfB-Spieler?
Auf den Prunksitzungen sieht man schon einige Männer in VfB-Trikots. Das ist ja auch eine einfache Verkleidung. Dafür muss man nicht viel denken.