Der US-Schauspieler und Produzent Michael Douglas hat keine Ahnung von Comics. Nicht nur deshalb hat er bei „Ant-Man“ ganz neue Erfahrungen gemacht.

Stuttgart – - Normalerweise ist Michael Douglas der Mann für die Hauptrolle, aber nun spielt er eine – prominente – Nebenrolle in dem Marvel-Blockbuster „Ant-Man“. Wir trafen ihn in London im Corinthia Hotel zum Interview. Nur Fragen zu seiner Mutter Diana, die vier Tage vor unserem Gespräch im Alter von 92 Jahren gestorben war, waren tabu.
Mr. Douglas, Sie mal in einer Comicverfilmung zu sehen – damit hatten wir irgendwie nicht gerechnet . . .
Ich dagegen habe drauf gehofft! Zwei meiner engsten Freunde – Jack Nicholson und Danny DeVito – waren ja dabei, als dieser Boom mit den „Batman“- Filmen von Tim Burton losging, als Joker und Pinguin. Darauf war ich immer neidisch. Zuletzt fing ich an zu zweifeln, ob man mir je eine solche Rolle geben würde. Deswegen war ich hoch erfreut und habe keinen Moment gezögert, als man mir „Ant-Man“ anbot.
Sagen Sie bloß, Sie sind ein Comic-Fan?
Oh nein, kein bisschen. War ich auch als Kind nicht. Als ich die Rolle bekam, hatte ich entsprechend nicht die geringste Ahnung, wer dieser Hank Pym ist, den ich da spielen sollte. Die Produktion schickte mir zwei in Leder gebundene Bände mit „Ant-Man“-Comics aus den Sechzigern, damit ich mich ein wenig einlesen konnte. Aber wissen Sie: man hätte mir auch das Telefonbuch anbieten können, solange es als aufwendiger Marvel-Film voller Spezialeffekte verfilmt worden wäre. Es war einfach diese Art von Film, auf die ich Lust hatte.
Vor 40 Jahren produzierten Sie Ihren ersten Film, „Einer flog über das Kuckucksnest“. Hätte es Sie damals gereizt, einen Film wie „Ant-Man“ in die Kinos zu bringen?
Na klar, warum nicht? Sie dürfen nicht vergessen, dass ich vor mehr als 30 Jahren ja zum Beispiel auch den Science-Fiction-Film „Starman“ produziert habe. Da ging es nicht um einen Superhelden, aber immerhin einen Außerirdischen. Ich hätte damals auch nichts dagegen gehabt, selbst die Hauptrolle zu übernehmen.
Warum taten Sie es nicht?
Man ließ mich nicht, Produzent hin oder her. Als Schauspieler war ich damals ja vor allem aus dem Fernsehen bekannt, aus den „Straßen von San Francisco“. Damals gab es zwischen Kino und Fernsehen noch klare Grenzen, die sich nur mühsam durchbrechen ließen. Ich hatte mit der Serie aufgehört, um „Kuckucksnest“ zu produzieren und gewann dafür ja sogar einen Oscar. Aber egal ob mich die Leute nun als TV-Gesicht oder als Produzenten sahen, ein etablierter Kino-Schauspieler war ich nicht. Deswegen bestand das Studio damals auf einen anderen Hauptdarsteller. Und so ging die Rolle an Jeff Bridges.
Den jungen Michael Douglas von damals sieht man lustigerweise sogar in der ersten Szene von „Ant-Man“, moderner Computertricks sei Dank. Wurden Sie nostalgisch, sich selbst so zu sehen?
Ach, was heißt nostalgisch . . . Aber wären wir nicht alle gerne wieder jung? Noch einmal die Zeit zurückdrehen, das wäre doch was, oder nicht? Allerdings natürlich mit dem Wissen von heute. Vor allem aber bin ich wirklich fasziniert von dieser Motion- Capture-Technologie, mit der ich für den Film verjüngt wurde. Dadurch tun sich ja auch ganz neue Möglichkeiten auf.