Woher nehmen Sie die Hoffnung, dass nun nach der Trennung von Fredi Bobic alles besser wird?
Unsere Mannschaft ist besser als es der aktuelle Tabellenplatz in der Bundesliga aussagt. Das hat sie ja am Mittwoch beim 2:2 in Dortmund gezeigt – gegen eine Borussia, die dem FC Arsenal eine Woche zuvor in der Champions League keine Chance gelassen hatte. Aber klar ist, dass wir diese Leistung bestätigen müssen.
Wie soll das gelingen?
Indem sich beim VfB einiges verändert. Das ist absolut notwendig.
Was soll denn konkret anders werden?
Wir dürfen keine Kompromisse mehr eingehen. Das haben wir in der Vergangenheit viel zu oft getan.
Von welchen Kompromissen sprechen Sie in diesem Zusammenhang?
Das sind oft banale Dinge, die sich in der Summer aber anhäufen und nicht leistungsfördernd wirken. Das müssen wir schleunigst abstellen und korrigieren. Diese Chance haben wir jetzt – es ist vielleicht die allerletzte Chance.
Das klingt danach, als ob Sie entschlossen sind, zu handeln – auch was Personen betrifft. Stimmt das?
Ja.
Das heißt genauer?
Wenn ich etwas mache, dann richtig und mit allen Konsequenzen. Das habe ich auch zu unserem Präsidenten gesagt. Natürlich bin ich in meinem Job immer abhängig von den Ergebnissen auf dem Platz, aber wenn meine Maßnahmen nicht fruchten, habe ich es wenigstens versucht. So weitermachen wie bisher können wir nicht.
Dieses Gefühl haben auch immer mehr Anhänger des Clubs.
Wobei auf der letzten Sitzung des Fanausschusses aber auch zum Ausdruck gekommen ist, dass wir auch gute Dinge angeschoben haben – die Wiedereinführung unseres alten Wappens etwa oder die Abschaffung der Fankarte oder die Tatsache, dass wir die Dauerkartenpreise nicht erhöht haben.
Sind das nicht Nebenschauplätze, die im Moment wenig interessieren sollten?
Exakt. Wir dürfen uns nicht mehr in diesen oder jenen Aktionen am Rande verzetteln. Der sportliche Erfolg oder Misserfolg überlagert alles – und da muss man ganz ehrlich sagen, dass wir seit längerer Zeit viel zu wenig Erlebnisse im Stadion abgeliefert haben, bei denen die Leute gesagt hätten: Das hat Spaß gemacht! Da müssen wir wieder hinkommen. Alles andere zählt nicht.
Was ist Ihre Rolle bei diesem Prozess?
Ich wurde vom Vorstand mit allen Kompetenzen ausgestattet und werde nun so nah wie möglich an die Mannschaft heranrücken. Da werde ich Präsenz zeigen. Dazu bin ich jetzt auch für das Scouting verantwortlich und weiter für den Jugendbereich.
Ihr Tag müsste 25 Stunden haben?
Deshalb werde ich Prioritäten setzen. Was ist das Wichtigste? Die Mannschaft und das Scouting! Wir müssen uns auch auf die nächste Transferperiode vorbereiten.
Sie führen die Geschäfte gemeinsam mit dem Trainer Armin Veh. Wer macht was?
Wir werden uns bei allem abstimmen. Aber klar ist – er ist der Trainer. Das ist eine Tätigkeit, die ihn zu 100 Prozent beansprucht.
Können Sie es sich eigentlich auch vorstellen, dauerhaft Manager beim VfB zu sein?
Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken, weil das nicht meine Entscheidung ist.
Das Gespräch führten Thomas Haid und Marko Schumacher.