Jochen Schneider arbeitet schon seit 15 Jahren beim VfB Stuttgart – aber noch nie so wie jetzt nach der Trennung von Fredi Bobic als alleinverantwortlicher Manager. Im Interview spricht er über die schwierige Situation seines Clubs und über dessen Ziele.

Stuttgart – - Jochen Schneider arbeitet schon seit 15 Jahren beim VfB Stuttgart – aber noch nie so wie jetzt nach der Trennung von Fredi Bobic als alleinverantwortlicher Manager. Seine Aufgabe beginnt er sehr selbstbewusst.
Herr Schneider, am Mittwoch hat der VfB seinen Manager Fredi Bobic vor dem Spiel in Dortmund entlassen. Hatten Sie seitdem Kontakt zu Ihrem alten Partner?
Am Dienstag haben wir uns ja noch zusammen auf den Weg in den Westen gemacht, nach Kaiserau, wo wir übernachtet haben. Da waren wir auch noch am Mittwochvormittag, ehe Fredi nach Stuttgart zurückgefahren ist. Und am Donnerstag haben wir uns hier auf der VfB-Geschäftsstelle noch mal getroffen.
Welchen Eindruck hat Bobic bei dieser Gelegenheit auf Sie gemacht?
Er hängt ja mit viel Herzblut an dem Club. Insofern war er natürlich enttäuscht über die Entwicklung. Aber wissen Sie, was?
Nein.
Es bringt nichts, zurückzuschauen.
Einmal noch. Haben Sie in den vergangenen Tagen aus Loyalität gegenüber Bobic daran gedacht, auch beim VfB aufzuhören?
Generell macht man sich immer Gedanken – im Erfolg, aber noch mehr im Misserfolg. Aber in diesem speziellen Fall hat mich unser Präsident Bernd Wahler gleich am Mittwoch gefragt, ob ich bereit bin, die Aufgaben im Management interimsmäßig zu übernehmen. Ich habe zugesagt.
Spontan?
Der VfB ist mein Club. Deshalb habe ich nicht gezögert.
Sie haben vier Jahre eng mit Bobic gearbeitet – mit welcher Aufgabenverteilung?
Als Sportvorstand hatte Fredi die Gesamtverantwortung. Er war zuständig für die Lizenzspielermannschaft und für das Scouting. Meine Bereiche waren das Vertragswesen, die U 23 und die Jugend.
Inwieweit waren Sie seit 2010 dennoch in die Transfergeschäfte bei den Profis miteingebunden?
Das war immer dann der Fall, wenn es um wirtschaftliche oder vertragliche Angelegenheiten gegangen ist.
Die Vereinsführung hat bemängelt, dass die sportliche Abteilung zu wenig aus den Möglichkeiten beim VfB gemacht hat. Trifft Sie das?
Wir alle – der Vorstand und die Mitarbeiter – sitzen doch in einem Boot. Von daher steht es keinem zu, Erfolge auf seine persönliche Fahne zu schreiben oder bei Misserfolgen mit dem Finger auf andere zu zeigen. Daran hat jeder hier seinen Anteil.