Was macht Ihnen Hoffnung?
Nehmen Sie Christian Gentner als Beispiel: Er ist damals als Deutscher Meister aus Wolfsburg zum VfB zurückgekehrt, war der Hoffnungsträger schlechthin – und hat im ersten Jahr nicht richtig Fuß fassen können. Er hatte schon Wechselgedanken, weil er meistens auf der Bank saß und von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde, wenn er gespielt hat. Heute ist er Kapitän und unumstrittener Leistungsträger.
Was wollen Sie damit sagen?
Dass es eben in einer Karriere diese Phasen gibt, in denen es mal nicht so läuft. Christian hat damals auch nichts geändert, sondern weiter intensiv gearbeitet. Es ist nicht nur im Fußball so, dass man zwischendurch leider schlechte Tage oder auch mal schlechte Wochen hat. Ich bin über den Punkt hinaus, mich deswegen jede Nacht schlaflos im Bett zu wälzen.
War das früher anders?
Natürlich. Als junger Spieler bist du sehr unsicher und machst dich wegen allen möglichen Dingen verrückt: Du hast dich in der Bundesliga noch nicht richtig bewiesen, du weißt noch nicht, wohin dein Weg führt, du hast noch nicht den Vertrag, der dir dabei hilft, etwa freier zu denken. Da geht es um viel mehr. Wenn deine Karriere erstmal angelaufen ist und du einen guten Vertrag in der Tasche hast, dann kann man solche Situationen ein bisschen besser einschätzen und entspannter sehen.
Mit anderen Worten: ein dicker Vertrag macht satt und träge.
Ganz sicher nicht. Ich ruhe mich keineswegs darauf aus und habe weiter höchste Ansprüche an mich selbst. Ich will damit nur sagen, dass man nicht mehr diesen Tunnelblick hat, sondern mit den Jahren weitsichtiger wird. Wenn ein anderer spielt und ich draußen sitze, dann gefällt mir das zwar nicht. Aber ich weiß gleichzeitig: meine Chance wird kommen. Und dann werde ich zuschlagen.
Schon Samstag auf Schalke?
Ich glaube, dass ich es dem Trainer momentan sehr schwer mache, mich draußen zu lassen. Ich fühle mich körperlich gut und merke im Training, dass wieder jene Dinge klappen, die zuletzt nicht funktioniert haben. Das war aber auch schon vor dem Gladbach-Spiel so.
Trotzdem durften Sie nicht spielen.
Natürlich war ich enttäuscht. Ich bin aber nicht beleidigt – so nach dem Motto: okay, wenn der Trainer auf mich verzichten kann, dann wird er schon sehen, was er davon hat. Ich bin keine Diva, die sagt: dann verliert die Mannschaft eben, und ich bin fein raus. Das ist nicht meine Einstellung. Ich gebe noch mehr Gas und möchte dem Trainer zeigen, dass er vielleicht eine falsche Entscheidung getroffen hat.