Welches Projekt steht auf Ihrem Wunschzettel ganz oben?
Der Elefant ist das Wappentier der Wilhelma und der Neubau einer Elefantenanlage ist für mich ein wichtiges Projekt. Wir wollen eine eigene Zuchtherde aufbauen.
Die Pläne können Sie erst verwirklichen, wenn der geplante Rosensteintunnel fertig gebaut ist. Was machen Sie, wenn sich das zu lange hinziehen sollte?
Das würde uns die Chance geben, andere Bauten vorher zu verwirklichen, ich nehme das sportlich. Dabei könnte eine neue Heimat für die Orang Utans verwirklicht werden, auch beim Raubtierhaus besteht ein dringender Handlungsbedarf.
Sind die Anlagen aus der Sicht des Artenschutzes für die Raubtiere ungeeignet?
Nein, keineswegs. Die Anlagen sind für die Tiere in Ordnung, die Tiger zeigen beispielsweise keine Verhaltensauffälligkeiten. Aber die Art, in der die Tiere dort präsentiert werden, ist nicht mehr zeitgemäß – wir können mit diesen Anlagen nicht die Geschichten über Tiere erzählen, die wir uns vorstellen. Künftig werden wir uns auf bestimmte Tierarten beschränken müssen – dafür können wir dann die Lebensräume großzügiger gestalten.
Wo ist dieses Konzept schon heute in der Wilhelma verwirklicht?
Das Amazonienhaus ist für mich vorbildlich. Es spricht die Gefühle der Besucher an, weil es ihnen die Illusion vermittelt, durch einen Regenwald zu laufen. Das Gegenbeispiel ist für mich das alte Affenhaus, in dem heute noch die Orang Utans leben. Für die Tiere ist das Haus okay, aber es entspricht nicht mehr der Erwartungshaltung der Besucher. Einen gekachelten Raum mit Affen wollen sie heute nicht mehr sehen.
Welche Botschaft soll die Wilhelma den Besuchern vermitteln?
Wir wollen zeigen, wie reich an Vielfalt die Natur ist. Das können wir als zoologisch-botanischer Garten noch besser als ein reiner Zoo. Und wir müssen deutlich machen, dass viele Lebensräume bedroht sind – es hat auch für uns Menschen einen Nutzen, wenn es viele Tier- und Pflanzenarten gibt. Das neue Menschenaffenhaus geht schon stark auf die Umweltbildung ein.