Sie selbst haben sich ungewöhnliche Lieblingstiere ausgesucht. In Ihren Terrarien halten Sie 20 Schlangen.
Inzwischen sind es 35, es schlüpfen eben immer wieder welche. Ich besitze Königsnattern und Königspythons. Und ein paar Vogelspinnen, das muss ich Ihnen auch noch gestehen.
Was fasziniert Sie an diesen Tieren?
Zu einem Teil ist die Faszination darin begründet, dass sich viele Menschen vor Schlangen ekeln und sie abstoßend finden. Das hat mich schon als Kind interessiert: Die anderen hatten Katzen und Kaninchen, ich habe Käfer und Spinnen gesammelt, weil ich der Meinung war: die sind auch schick. Alle Tiere haben es verdient, Aufmerksamkeit zu bekommen, auch die Schlangen mit ihren eleganten Bewegungen. Wie viel diese Tiere ohne Arme und Beine erreichen können!
Teilt Ihre ältere Tochter Ihre Leidenschaft?
Für sie ist es völlig normal, eine Schlange in der Hand zu halten, sie füttert sie auch. In der Wilhelma sind Schlangen und Spinnen in der Zooschule im Einsatz. Tiere zu begreifen ist wichtig, dann werden Ammenmärchen auch als solche entlarvt. Es heißt ja oft, Schlangen fühlten sich glitschig und kalt an. Mir ist es wichtig, dass die Menschen ein anderes Bewusstsein für Lebewesen entwickeln: Nicht nur ein Panda ist niedlich, auch eine Spinne ist ein tolles Tier.
Vor allem Zirkusse, aber auch Zoos stehen immer öfter in der Diskussion: Wie soll artgerechte Haltung aussehen? Sollen Zoos bestimmte Arten besser gar nicht halten?
Es gibt problematische Tierhaltungen in Deutschland, keine Frage. In einigen kleineren Anlagen kann man mit Recht hinterfragen, ob diese wirklich Tiger oder Schimpansen halten müssen. Wer ein geringeres Budget hat, sollte sich überlegen, vielleicht heimische Wildrassen zu zeigen.
Auch große Zoos wie die Wilhelma stehen immer wieder in der Kritik.
Die extremen Tierrechtler stellen sich auf den Standpunkt, dass ein Tier lieber in Frieden in der Natur aussterben sollte, bevor es in Menschenobhut lebt. Ich finde, das ist ein legitimer Ansatzpunkt – aber es ist nicht meiner.
Was halten Sie den Tierschützern entgegen?
Ich glaube, dass die Zoos heute eine wichtigere Rolle beim Schutz der Tiere spielen, als jemals zuvor. Zoos züchten bedrohte Tiere, und sie sensibilisieren die Menschen. Wer einmal eine Schlange anfasst, hat einen anderen Bezug zu diesen Tieren, als wenn er sich einen Tierfilm ansieht. Für unsere Kinder und Enkelkinder ist es wichtig, dass sie Tieren in Zoos begegnen können. Denn nur dann entwickeln sie auch ein Interesse daran, sich für diese Tiere einzusetzen.