Beim Wettlauf um eine millionenschwere Förderung haben 41 der bundesweit 63 Universitäten die erste Hürde genommen – darunter auch sieben Hochschulen aus Baden-Württemberg. Sie haben zudem Chancen auf den begehrten Titel der Exzellenzuni.

Stuttgart - Beim Wettlauf um eine millionenschwere Förderung im Exzellenzprogramm von Bund und Ländern gehört Baden-Württemberg zu den Gewinnern in der Vorrunde: Sieben der neun Landesuniversitäten sind nun aufgefordert, sich mit Vollanträgen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu bewerben: Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Karlsruhe (KIT), Stuttgart, Tübingen und Ulm. Sie haben somit auch Chancen auf den begehrten Titel als Exzellenzuni.

 

Aus insgesamt 195 Antragsskizzen von 63 Hochschulen aus 13 Bundesländern wählte ein internationales Expertengremium 88 Skizzen von 41 Unis aus – Baden-Württemberg ist allein mit 18 Skizzen dabei. Dabei geht es um Spitzenforschungsprojekte aus den Natur-, Ingenieur-, Lebens-, Geistes- und Sozialwissenschaften.

Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) wertet das Zwischenergebnis als „eindrucksvolle Bestätigung für den Forschungsstandort Baden-Württemberg“ und sieht den Erfolg von gleich sieben der neun Landesunis als „außerordentlichen Qualitätsbeweis und enormen Ansporn“ im harten Wettbewerb. Dies, vermeldet Wolfram Ressel als Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz, sei „in keinem anderen Bundesland gelungen“. Man werde jetzt „erst einmal feiern, aber dann beginnen wir auch gleich mit der Ausarbeitung der Vollanträge“, so Ressel.

Uni Stuttgart konnte mit vier von fünf Anträgen punkten

Er freue sich natürlich auch als Rektor der Uni Stuttgart, die mit vier ihrer fünf Anträge punkten konnte. „Das zeigt, dass wir in den letzten Jahren die richtigen Schritte eingeleitet und die richtigen Leute berufen haben – die Erfolge ernten wir jetzt“, so Ressel. Im Einzelnen konnte Stuttgart mit Anträgen zu Simulationswissenschaften überzeugen – Simtech ist seit 2007 Exzellenzcluster –, außerdem in den Quantenwissenschaften (gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart), mit neuen Ansätzen für ein integratives, computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur, sowie mit dem Vorhaben „Verstehen verstehen“ (gemeinsam mit der Uni Tübingen, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Leibniz-Institut für Wissensmedien Tübingen). Diese Gemeinschaftsprojekte freuten ihn besonders, so Wolfram Ressel.

Mit insgesamt fünf Antragsskizzen erfolgreich war Tübingen mit den Themen Maschinelles Lernen, Empirische Bildungsforschung, Infektionsbekämpfung durch Mikroorganismen, neue Ansätze für Tumortherapien.

Auch das KIT sieht sich mit vier Initiativen zur Informatik, Materialwissenschaft, Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik sowie Energieforschung „hervorragend aufgestellt“, so dessen Präsident Holger Hanselka.

Heidelberg konnte mit drei Anträgen überzeugen, davon zwei im Verbund mit dem KIT. Auch Konstanz darf für drei Skizzen Vollanträge stellen und sieht sich „auf exzellentem Kurs“ und im Wettbewerb „auf Augenhöhe mit sehr viel größeren und älteren Universitäten“, wie Rektor Ulrich Rüdiger mitteilt. Freiburg ist mit zwei eigenen Anträgen dabei: zur biologischen Signalforschung und zur Materialforschung. Ulm mit zwei Verbundanträgen, darunter einer zur Energiespeicherung.

Leer ausgegangen sind die Unis Mannheim und Hohenheim

Leer ausgegangen sind die Unis Mannheim und Hohenheim. Der Hohenheimer Rektor Stephan Dabbert trägt die Absage mit Fassung, zumal „wir als Newcomer nicht auf einem bestehenden Exzellenzcluster aufbauen konnten“. Die interdisziplinäre Forschungsarbeit zum Thema Klimawandel und Anpassungsstrategien gehe aber weiter, für Verbund-Initiativen sei das Team bestens aufgestellt.

Die ausgewählten Unis können bis 21. Februar Vollanträge stellen. Die siegreichen Finalisten werden von Januar 2019 an für sieben Jahre gefördert. Es geht um drei bis zehn Millionen Euro pro Cluster und Jahr sowie eine zusätzliche Unipauschale von einer Million Euro jährlich. Für die bis zu elf Exzellenzunis, die sich um diesen Titel extra bewerben müssen, gibt es zudem 148 Millionen Euro pro Jahr – dauerhaft. Baden-Württemberg unterstützt die sieben Landesunis zudem mit bis zu 400 000 Euro pro Vollantrag, wie Bauer ankündigte.