Der Karlsruher Energieversorger EnBW schreibt weiterhin deutliche Verluste. Dennoch will der größte Stromversorger des Landes die gefallenen Preise an der Strombörse an die Kunden weitergeben und senkt die Tarife.

Karlsruhe - Auch nach dem Ablauf des dritten Quartals sieht sich die EnBW weiterhin auf Kurs bei ihrem Konzernumbau. Der Stromkonzern kämpft zugleich aber nach wie vor mit den Fährnissen der Energiewende. Als Belastung erweist sich beispielsweise der weiterhin sinkende Großhandelspreis für Strom, der im Laufe des Jahres noch einmal um 15 Prozent nachgegeben habe, sagte Thomas Kusterer, der Finanzvorstand des Karlsruher Energieversorgers bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Neunmonatszahlen. Für die EnBW aber auch andere Kraftwerksbetreiber bedeutet das, dass sie etliche ihrer Anlagen nicht mehr kostendeckend betreiben können. Zugleich hat die EnBW die sinkenden Marktpreise aber auch an ihre Kosten weitergeben und die Strompreise leicht gesenkt – allerdings nicht so deutlich wie erhofft, so Kusterer, weil zugleich die Kosten für die staatlich regulierten Netzentgelte deutlich gestiegen seien.

 

Die EnBW hatte Ende Oktober angekündigt, dass sie die Strompreise zum Jahreswechsel leicht senken werde. Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden sprach das Unternehmen von einer Senkung um etwa eineinhalb Prozent. Die EnBW versorgt rund 2,5 Millionen Kunden und ist der größte Stromversorger im Land.

Der Umsatz der EnBW lag nach den ersten drei Quartalen des Jahres im Rahmen der Erwartungen nahezu unverändert bei 15,5 Milliarden Euro, der Verlust beläuft sich auf 770 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 234,1 Millionen Gewinn gemacht. Belastend wirken hohe Abschreibungen, die die EnBW schon zum Halbjahr auf ihren Kraftwerkspark vorgenommen hat sowie Wertberichtigungen auf Finanzinstrumente im dritten Quartal. Letztere bezeichnete Kusterer allerdings als vorübergehenden Effekt, der bis Jahresende wieder verschwinden werde.