Dass man bei den ersten Bildern von „Planet der Affen: Survival“ an Vietnamkriegsfilme denken muss, bestätigt sich mit dem Auftritt von Woody Harrelson. Der spielt einen aus der Befehlskette herausgelösten, selbstherrlich agierenden, stets nur „Colonel“ genannten Soldatenführer, der sehr deutlich an Colonel Kurtz in Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ angelehnt ist: ein Musterbild wüster Verwilderung, das sich für den Nabel einer neuen Zivilisation hält.

 

Menschen ohne Sprache

Es gibt hier keinen Weg zurück zur Verständigung zwischen Caesar und dem Colonel, zwischen Affen und Menschen. Die Seuche frisst sich in neuer Form langsam auch durch die Reihen des Militärs, die Menschen verlieren ihre eigene Sprache, ohne jene Souveränität des Zeichengebens zu gewinnen, mit dem die Affen sich untereinander verständigen und das uns Zuschauern in Untertiteln erläutert wird. Die Zeit der Menschen ist abgelaufen, sie haben buchstäblich nichts mehr zu sagen.

Wie das weitergehen wird, wissen wir seit dem Film „Planet der Affen“ von 1968. Der Sieg der Affen stand von Beginn der Prequel-Trilogie an außer Frage. So ist „Survival“ bei aller Dynamik des Geschehens kein plotbasierter Film. Es geht hier ganz um Gefühlswerte, um Sympathiewerte, um die Herausforderung des Kinozuschauers zur spezies-übergreifenden Empathie: Die fällt angesichts der grandiosen Leistung der Motion-Capture-Darsteller und der Digitalbildschöpfer nicht schwer.

Ein Problem für die Oscars

Caesar selbst, gespielt von Andy Serkis, der umsichtige Orang-Utan Maurice (Karin Konoval), der Verräter Koba (Toby Kebbell) oder die neue, tief anrührende Figur des Bad Ape (Steve Zahn), eines von den Menschen geprägten, verkrümmten, wider seine Natur gebogenen Vergnügungsparksklaven – sie zählen zu den großen Persönlichkeiten des Kinojahres, nicht zu den Wunderkerzeneffekten der Augentäuscherei. Mit seiner Aufteilung der Oscar-Kategorien in Schauspiel hie und Tricktechnik da wird Hollywood das nicht fassen können. Die Academy muss sich etwas einfallen lassen – denn diese „Planet der Affen“-Folge hat Preise verdient.

Planet der Affen: Survival. USA 2017. Regie: Matt Reeves. Mit Andy Serkis, Woody Harrelson, Karin Konoval, Toby Kebbell. 140 Minuten. Ab 12 Jahren.

Eine schwermütige, gar schwergängige philosophische Abhandlung ist „War for the Planet of the Apes“, so der Originaltitel, aber in keinem Moment. Das Abenteuer beginnt mit dem Vordringen menschlicher Soldaten in jene bewaldete Gebirgsregion, in der sich das Hauptquartier von Caesar befinden soll. Die rüden Männer, die ihre Helme und Jacken mit Ausrottungsparolen beschriftet haben, sind nicht „die unseren“, diejenigen, mit denen wir uns in klassischen Kriegsfilmen identifzieren sollen. Wie sie da angespannt vorsichtig, aber auch triefend vor Hass und Verachtung bergan steigen, möchte man sie in jedem Moment zum Umkehren zwingen.

Radikalität statt Verständigung

Es kommt zu einem Gefecht, dessen adrenalintreibende Schauwerte kein Selbstzweck sind. All dieser Zorn, all dieses Leiden werden als Explosion des Unsinns deutlich. Die Affen sind noch immer ein relativ kleines Völklein, die Menschen durch eine Seuche drastisch dezimiert. Die Erde wäre plötzlich wieder groß genug für eine friedliche Koexistenz. Aber dieses Modell wollen die Menschen nicht akzeptieren, und im Gegenzug radikalisieren sich immer mehr Affen, die Caesars Suche nach Verständigung für falsch halten.

Noch eine Apokalypse

Dass man bei den ersten Bildern von „Planet der Affen: Survival“ an Vietnamkriegsfilme denken muss, bestätigt sich mit dem Auftritt von Woody Harrelson. Der spielt einen aus der Befehlskette herausgelösten, selbstherrlich agierenden, stets nur „Colonel“ genannten Soldatenführer, der sehr deutlich an Colonel Kurtz in Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ angelehnt ist: ein Musterbild wüster Verwilderung, das sich für den Nabel einer neuen Zivilisation hält.

Menschen ohne Sprache

Es gibt hier keinen Weg zurück zur Verständigung zwischen Caesar und dem Colonel, zwischen Affen und Menschen. Die Seuche frisst sich in neuer Form langsam auch durch die Reihen des Militärs, die Menschen verlieren ihre eigene Sprache, ohne jene Souveränität des Zeichengebens zu gewinnen, mit dem die Affen sich untereinander verständigen und das uns Zuschauern in Untertiteln erläutert wird. Die Zeit der Menschen ist abgelaufen, sie haben buchstäblich nichts mehr zu sagen.

Wie das weitergehen wird, wissen wir seit dem Film „Planet der Affen“ von 1968. Der Sieg der Affen stand von Beginn der Prequel-Trilogie an außer Frage. So ist „Survival“ bei aller Dynamik des Geschehens kein plotbasierter Film. Es geht hier ganz um Gefühlswerte, um Sympathiewerte, um die Herausforderung des Kinozuschauers zur spezies-übergreifenden Empathie: Die fällt angesichts der grandiosen Leistung der Motion-Capture-Darsteller und der Digitalbildschöpfer nicht schwer.

Ein Problem für die Oscars

Caesar selbst, gespielt von Andy Serkis, der umsichtige Orang-Utan Maurice (Karin Konoval), der Verräter Koba (Toby Kebbell) oder die neue, tief anrührende Figur des Bad Ape (Steve Zahn), eines von den Menschen geprägten, verkrümmten, wider seine Natur gebogenen Vergnügungsparksklaven – sie zählen zu den großen Persönlichkeiten des Kinojahres, nicht zu den Wunderkerzeneffekten der Augentäuscherei. Mit seiner Aufteilung der Oscar-Kategorien in Schauspiel hie und Tricktechnik da wird Hollywood das nicht fassen können. Die Academy muss sich etwas einfallen lassen – denn diese „Planet der Affen“-Folge hat Preise verdient.

Planet der Affen: Survival. USA 2017. Regie: Matt Reeves. Mit Andy Serkis, Woody Harrelson, Karin Konoval, Toby Kebbell. 140 Minuten. Ab 12 Jahren.