Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Das Universum aus der Sicht von Glaube und Mystik

Der Gedanke, dass wir aus Staub gemacht sind und wieder zu Staub werden, hat viele Dichter, Philosophen und Theologen inspiriert. Anders als Naturwissenschaftler nähern sie sich dem Thema nicht faktenorientiert und empirisch, sondern betrachten es aus dem Fokus der Poesie, der Mystik und des Glaubens.

 

In seinem Gedicht „Wir sind Sternstaub“ schreibt der nicaraguanische Poet und Priester Ernesto Cardenal: „Alle Elemente unseres Körpers und des Planeten waren im Innern eines Planeten, waren im Innern eines Sterns. Wir sind Sternenstaub. Vor 15 Milliarden Jahren waren wir eine Masse aus Wasserstoff, die im Raum schwebte, sich langsam drehte, tanzte. Unser Fleisch und unsere Knochen kommen von anderen Sternen, vielleicht sogar aus anderen Galaxien, wir sind universal. Und nach unserem Tod, werden wir andere Sterne bilden helfen und andere Galaxien. Von den Sternen stammen wir, zu ihnen kehren wir wieder zurück.“

„Du bist Staub und kehrst wieder zum Staub zurück“

Im biblischen Buch Genesis wird dieser Gedanke in der Erzählung vom Sündenfall aufgegriffen. Nachdem Adam und Eva verbotenerweise vom Baum der Erkenntnis genascht haben, zürnt Gott seinen Geschöpfen. Er lässt sie von seinem Engel aus dem Paradies vertreiben und spricht zu Adam: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist; denn du bist Staub und kehrst wieder zum Staub zurück.“ (Kapitel 1, Vers 19).

Auch in der Liturgie taucht das Thema auf. Im Aschermittwoch-Gottesdienst besprengt der Priester die Asche, die aus verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen wurde, mit Weihwasser und zeichnet den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn. Dazu spricht er die Worte: „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“