Es sind noch viele Fragen offen in dem Fall der zwei Toten, die am Sonntag im Unteren Schlossgarten gefunden wurden. Für die Polizei ist nun der nächste wichtige Schritt, das Ergebnis des DNA-Abgleichs der toten Frau zu bekommen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es sind noch viele Fragen offen in dem Fall der zwei Toten, die am Sonntag im Unteren Schlossgarten gefunden wurden. Fest steht bisher nur die Identität des Mannes, der keine festen Wohnsitz gehabt haben soll. Er soll in der Obdachlosenszene im Stuttgarter Osten unterwegs gewesen sein. Im Stadtbezirk spricht sich das allmählich herum. Jedoch sei die Szene „keinesfalls gewalttätig“, sagt der Bezirksvorsteher Martin Körner (SPD).

 

Für die Polizei ist nun der nächste wichtige Schritt, das Ergebnis des DNA-Abgleichs der toten Frau zu bekommen. Das Labor müsse noch weitere Proben abgleichen, mit einem Ergebnis rechne man erst am Freitag, teilt die Polizei mit. Die Ermittler der Soko „Damm“ haben jedoch schon eine Theorie und mehrere Hinweise, wer das weibliche Opfer sein könnte.Obwohl sie sich dabei ziemlich sicher seien, wollen sie das Laborergebnis abwarten. Die Hoffnung, dass jemand einen Tatverdächtigen mit den Koffern gesehen hat, besteht weiterhin.

Die Polizei veröffentlichte am Dienstag ein Foto von einem der Gepäckstücke, in denen die Leichen lagen, für einen Zeugenaufruf. Der Koffer der Marke Eminent ist blau, hat Rollen und einen ausziehbaren Bügel. Er ist auffällig verziert: Vermutlich mit Sprühfarbe und Schablone wurden silberfarbene Pferdesymbole, die dem Stuttgarter Rössle ähneln, darauf angebracht.

Durch die Umgestaltung der Passage verlagerte sich die Szene

Parkbesucher hatten die Leichen des 50-jährigen Obdachlosen und einer noch nicht identifizierten Frau am Sonntag gefunden. Die Toten waren in Reisekoffer gesteckt und hinter einer Mauer am Fuße des Bahndamms an der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Allee abgelegt worden. Eine Obduktion ergab, dass die beiden Opfer eines Verbrechens sind und mit Schlägen und Messerstichen umgebracht worden waren.

Die Szene, in der auch viele Alkoholkranke unterwegs seien, habe sich in den zurückliegenden Jahren beruhigt, sagt Körner. Noch im Jahr 2011 hatte es Beschwerden gehagelt, vor allem von Geschäftsleuten, weil die Gruppe oft in der Jakob-Holzinger-Gasse herumsaßen. Es sei zu Schlägereien und Pöbeleien gekommen, das wurde im Bezirksbeirat diskutiert.

Durch die Umgestaltung der Passage verlagerte sich die Szene. Am Ostendplatz haben die Obdachlosen nun zu einem Klohäuschen an der Ostendstraße verlagert. Seither komme es auch nicht mehr zu Konflikten mit Geschäftsleuten und Kunden, sagt Martin Körner. Er finde es jedoch schade, dass die Menschen größtenteils sich selbst überlassen seien. „Wir wünschen uns, dass es im Osten wie in Bad Cannstatt eine sozialpädagogische Betreuung geben würde“, sagt der Bezirksvorsteher.

Jenseits des Neckars kümmert sich die Ambulante Hilfe um Obdachlose und bietet mit dem Café 72 eine Anlaufstelle. In Notfällen kämen die Streetworker auch in den Osten. Zu dem Tod des Obdachlosen wolle man nichts sagen, heißt es von der Ambulanten Hilfe. Man wolle keines der kursierenden Gerüchte befeuern.