Im März hat die Band Der Tourist ihr Instrumental des „Supergeil-Videos“ noch zum kostenlosen Download angeboten. „Macht damit was ihr wollt“, hieß es von Seiten der Band. Dass das nicht allzu wörtlich gemeint war, hat nun die Junge Union Darmstadt erfahren.

Stuttgart - Im März hat die Band "Der Tourist" ihr Instrumental des "Supergeil-Videos" noch zum kostenlosen Download angeboten. Der parallele Aufruf "Macht damit was ihr wollt" auf der Facebook-Seite der Band war jedoch nicht allzu wörtlich gemeint. Vor allem galt er nicht ohne Einschränkungen. Diese Erfahrung machte nun die Junge Union Darmstadt.

 

Kurz vor der Europawahl dachte sich die Jugendorganisation der Partei, der Song ließe sich nutzen, um noch einmal Wähler für die CDU zu mobilisieren. Also dichteten die jungen Konservativen Textpassagen wie "Super-Handel, Super-Wirtschaft, Super-Standard" für eine eigene Version von "Supergeil". Lange war das Video nicht online: Nach fünf Tagen wurde es bei Youtube entfernt, nachdem die Berliner Band mit rechtlichen Schritten von der Plattenfirma Universal und einem Anwalt drohte.

Ihren Missmut über den Song unterstreichen außerdem die weiteren, sehr direkten Aussagen der Band auf ihrer Facebook-Seite:

Anfangs noch Begeisterung bei der Band über Cover-Versionen

Die Junge Union Darmstadt löschte daraufhin das Video, ließ die Reaktion der Band jedoch nicht unkommentiert und äußerte sich verwundert auf ihrer Facebook-Seite:

Die Originalversion des Songs "Supergeil" veröffentlichte "Der Tourist" bereits 2013. Im Februar dieses Jahres war der Hype um das Lied besonders groß, nachdem die Einzelhandelskette Edeka den Song für Werbezwecke nutzte. Hauptakteur der Edeka-Version ist der Berliner Künstler Friedrich Liechtenstein, der im Video die "supergeilen Produkte" des Supermarkts anpreist.

Ob "supergeiler Döner", "supergeiles Hamburg", "supergeile Feuerwehr" oder sogar "supergeile Stuttgarter Kickers“" - mittlerweile finden sich im Internet zahlreiche Cover des "Supergeil"-Songs, in denen Objekte, Städte oder Institutionen beworben werden. Die Begeisterung darüber, die die Band im März noch auf Facebook bekundete, ist nun sichtbar abgeflaut. Ob sich die Reaktion der Band auf die Partei an sich bezieht oder ob der Song im Allgemeinen nicht für politische Werbung verwendet werden soll, ist unklar. Letztlich hat die Aktion, wenn auch missglückt, der Jungen Union Darmstadt eine große Portion Aufmerksamkeit beschert.