Die Sportler fordern bessere Trainingsmöglichkeiten. Das ist begründet, da es in der Stadt an Hallenplätzen mangelt. Das Thema sollte aber nicht für Wahlkampfzwecke missbraucht werden.

Nürtingen - Die Kapazitäten in den Nürtinger Sporthallen reichen kaum aus, um im Winter den Vereinen einen Platz zu bieten. Es ist unstrittig, dass die Stadt investieren muss, wenn sie weiterhin gute Trainings- und Wettkampfbedingungen sowohl für den Breiten- als auch für den Leistungssport bieten will. In dieser Frage herrscht unter den Stadträten Konsens.

 

Angesichts der grundsätzlichen Einigkeit zeigt die Debatte im Kulturausschuss daher vor allem eines: die Gemeinderatsfraktionen befinden sich im Wahlkampfmodus. Den Sport auszublenden kann sich keiner leisten. Die Nürtinger Sportvereine zählen mehr als 13 000 Mitglieder, von denen rund 9000 über 18 Jahre alt sind. Hinzu kommen die Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai ebenfalls ihre Stimme abgeben dürfen. Wer dieses Wählerpotenzial in der 40 000 Einwohner zählenden Stadt missachtet, stellt sich selbst ins Abseits.

Am lautesten betont ihre Rolle als Anwalt des Sports die CDU. Vor einigen Wochen bereits hat der Fraktionsvorsitzende Thaddäus Kunzmann ein aus seiner Sicht nicht finanzierbares Kulturzentrum am Neckar mit dem Hinweis abgelehnt, der Sport dürfe nicht ins Hintertreffen geraten. Zu Recht hatten ihm Kritiker daraufhin vorgehalten, den Sport gegen die Kultur auszuspielen. Dabei zeigen die Investitionen, dass der Sport in der Stadt keineswegs stiefmütterlich behandelt wird. Um sich zu profilieren, drängt die CDU das Rathaus zur Eile. Einen Hallenbau über das Knie zu brechen, wäre jedoch falsch. Im Interesse des Sports bedarf es nun vor allem einer vernünftigen Planung auf der Basis handfester Daten.