Die Reformen zeigen erste Konsequenzen – für die Stadt und die Schüler. Neue räumliche Lösungen sind vor allem für die Gymnasien erforderlich. Denn in absehbarer Zeit ist in Stuttgart kein Schülerrückgang und keine Abkehr von dieser Schulart zu erwarten.

Stuttgart - Man kann der Landeshauptstadt nicht nachsagen, dass sie um ihre Schüler nicht bemüht sei. Die Schulsanierungen laufen auf Hochtouren und an der Schulentwicklung wird heftig getüftelt. Und jetzt kommt es durch die freie Schulwahl eben doch ein bisschen anders, als die Prognosen vor wenigen Jahren vermuten ließen. Die Werkrealschulen werden über kurz oder lang von der Bildfläche verschwinden, die Gymnasien geradezu gestürmt, und die Realschulen müssen mit einer besonders heterogenen Schülerschar zurechtkommen.

 

Neue räumliche Lösungen sind nun vor allem für die Gymnasien erforderlich, denn in absehbarer Zeit ist in Stuttgart weder ein Schülerrückgang zu erwarten noch eine Abkehr von dieser so begehrten Schulart. Im Gegenteil: immer mehr Familien streben für ihre Kinder das Abitur an. Und die Stadt als Schulträgerin muss es ihnen ermöglichen – zumindest räumlich.

Für viele wird der Unterrichtsalltag unbequemer

Konkret bedeutet das für viele Gymnasiasten und ihre Lehrer, dass der Unterrichtsalltag unbequemer wird. Zunächst werden einige kein eigenes Klassenzimmer mehr haben, vom übernächsten Schuljahr an werden etliche Klassen samt ihren Lehrern weitere Wege in Außenstellen in Kauf nehmen müssen – samt dem Gefühl, womöglich ein wenig abgehängt zu sein, rein räumlich. Das Gefühl, leistungsmäßig abgehängt zu sein, dürfte sich ebenfalls bei einigen Schülern einstellen. Bei jenen nämlich, die die Anforderungen der gewählten Schulart nicht packen. Auf diese Kinder sollte besonders eingangen werden. Eine Biografie des Scheiterns ermutigt nicht.