Die Einheiten für Flüchtlingsunterkünfte immer größer zu machen, passt eigentlich nicht zum Stuttgarter Weg, kommentiert Viola Volland. Doch es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Stadt in Sachen Flüchtlinge nachlegen muss.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Erst zwei Tage ist es her, dass das Technische Hilfswerk aus einem Stuttgarter Bunker Feldbetten geholt hat, damit Flüchtlinge in Nordrhein-Westfahlen darauf nächtigen können. Stuttgart selbst muss den Flüchtlingen so etwas zum Glück nicht zumuten. Die Stadt bettet ihre Flüchtlinge nicht nur bequemer, sie bringt sie auch sonst deutlich besser unter als andere Kommunen – zumindest bisher. Dazu gehört, dass sich die Verwaltung den Bürgern in den Bezirksbeiräten stellt und dass frühzeitig für das Engagement in Freundeskreisen getrommelt wird. Das bürgerschaftliche Engagement ist erfreulich und deutlich größer als in den 90er Jahren, als viel mehr Flüchtlinge untergebracht werden mussten. Aber, das muss man auch sagen, es gibt durchaus Bürgerproteste. So wird in Feuerbach immer noch versucht, per Petition die dortige Flüchtlingsunterkunft zu verhindern. Sie gehört zu den sechs im Winter beschlossenen Systembauten.

 

Nun muss die Stadt schon wieder nachlegen – und wahrscheinlich wird es nicht das letzte Mal sein. Es ist schließlich nicht abzusehen, dass die Flüchtlingszahlen sinken werden. Konkret sieht die Planung diesmal in drei Fällen die Erweiterung einer bestehenden Unterkunft vor. Das wirkt auf den ersten Blick geschickt. Doch Einheiten immer größer zu machen, passt eigentlich nicht zum Stuttgarter Weg. Dass dies trotzdem getan werden soll – und zudem hohe Mietpreise in Kauf genommen werden –, zeigt die verzweifelte Lage, in der sich die Verwaltung bereits befindet.