Kandidaten vom Kaliber der Gewerkschafterin Leni Breymaier für die Nachfolge von Nils Schmid zu finden, könnte schwierig werden. Ein Kommentar.

Stuttgart - Leni Breymaier ist gesprungen – zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Form. Das Vorgehen könnte stilbildend werden. Die bisherige Stellvertreterin von Nils Schmid hat erst die Partei informiert, sich dann öffentlich erklärt.

 

Länger zu warten, hätte bedeutet, weiteren unnötigen Spekulationen Tür und Tor zu öffnen und die ohnehin verunsicherte Partei in weitere Unsicherheiten zu stürzen. Von vornherein sprach vieles dafür, dass die beherzte Verdi-Chefin die richtige Person ist, die darniederliegende baden-württembergische SPD wieder aufzurichten.

Breymaier spricht die Seele der Landespartei an, die jahrelang als seelenlos und angestaubt ein blasses Dasein zwischen allen Stühlen fristete. Breymaier steht für ein klares soziales Profil. Ihre Kandidatur bedeutet eine Weichenstellung zu einer anderen Landes-SPD. Sie lässt auf frischen Wind hoffen und das obwohl sie den Fokus auf klassische SPD-Themen setzt: auf das Soziale und die Arbeitnehmer. Beides hat die SPD im Land im verbissenen Bemühen um Modernisierung vernachlässigt. Zu lange hat man bei den Südwest-Genossen fragen müssen, wofür sie eigentlich stehen. Diese Frage beantwortet Breymaier unmissverständlich.

Theoretisch gibt es die Möglichkeit für weitere Genossen, ihre Kandidatur anzumelden. Das Unterfangen dürfte jedoch wenig Erfolg versprechen. Kandidaten vom Kaliber der Gewerkschafterin Breymaier sind in der Partei nicht in Sicht.