Irgendetwas bleibt von Vorwürfen immer hängen. Das weiß die Staatsanwaltschaft und arbeitet daran. Offensichtlich soll Baldaufs Weste weiß bleiben.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

 Göppingen - Fünf Monate hat die Ulmer Staatsanwaltschaft ganz genau hingesehen. Jetzt gibt sie sich großzügig. Das Ermittlungsverfahren gegen Hans Baldauf werde eingestellt, und zwar auch „im Hinblick auf die großen Belastungen, die das Ermittlungsverfahren für den Beschuldigten bedeutet“ habe, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Presseerklärung. Mit anderen Worten: der im Augenblick im Innenministerium beschäftigte Polizeichef von Göppingen ist durch das Bekanntwerden der Ermittlungen gestraft genug.

 

Etwas bleibt eben immer hängen, weiß auch die Staatsanwaltschaft, wobei diese Feststellung aus ihrem Munde fast scheinheilig klingt. Schließlich scheint die Behörde geradezu darum bemüht zu sein, dass Baldaufs Ruf angekratzt bleibt. Irgendeine Rechtfertigung wird eben benötigt, wenn man ein halbes Jahr lang in einem Fall ermittelt, in dem es offenkundig um nichts weiter als um Bagatellen geht.

Andererseits ist Baldauf keineswegs ein Ausnahmefall. Auch viele Normalbürger müssen nach vermeintlichen oder tatsächlichen Verfehlungen oft monatelang warten, ehe sie Gewissheit über etwaige Konsequenzen haben. So lässt sich im vorliegenden Fall ungerührt feststellen, dass dieses Manko hier wenigstens einmal einen Insider des Systems getroffen hat.