Martin Schulz und Leni Breymaier eint großer Kampfgeist und bisher auch ähnliche Positionen. Doch es wäre gefährlich für die SPD, sich allein auf den Schulz-Effekt zu verlassen, meint Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Schwäbisch Gmünd - Leni Breymaier, die mit einem guten Ergebnis frisch gekürte Spitzenkandidatin der Südwest-SPD bei der Bundestagswahl, hat ein Problem: Das Gros der Wähler kann mit ihr bisher wenig anfangen, wie die jüngste Umfrage dieser Zeitung gerade gezeigt hat – trotz ihrer Zeit als Verdi-Landeschefin, trotz ihrer Talkshowfreude. Daran muss die Genossin arbeiten, vor allem mit großer Präsenz draußen im Lande. Was schon deshalb notwendig ist, weil sich für die SPD in Baden-Württemberg stattliche weiße Flächen auftun. So groß die Zuversicht auch sein mag: Diese muss erst mal auf alle Mitglieder an den Wahlkampfständen übertragen werden.

 

Keine Kompetenz bei innerer Sicherheit erkennbar

Doch Breymaier befindet sich in einer für sie äußerst glücklichen Situation. Die hohe Popularität von Martin Schulz gibt der SPD-Landeschefin viel Rückenwind. Wesentlicher Vorteil ist, dass Breymaier und Schulz dieselbe Programmatik verkörpern – und dass beide authentisch politische Leidenschaft und Siegeswillen ausstrahlen. Auf den Schulz-Effekt sollte sich freilich niemand verlassen. Beide werden nachlegen müssen – das Feld der inneren Sicherheit etwa überlassen sie bisher gänzlich der CDU. Eine eigene Kompetenz ist da nicht erkennbar. So breit Schulz und Breymaier ihr zentrales Thema auch anlegen: Allein mit sozialer Gerechtigkeit werden sie die Bundestagswahl nicht gewinnen.