Die Entscheidung der Landeskartellbehörde, den Wasserpreis zu senken, ist ein harter Schlag für die EnBW. Aber mit ihrer Forderung haben die Prüfer auch für die geplanten kommunalen Wasserwerke in Stuttgart eine klare finanzielle Vorgabe gesetzt, meint der StZ-Redakteur Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Die Entscheidung der Kartellwächter ist ein harter Schlag für die ohnehin durch den Atomausstieg und die Energiewende angeschlagene EnBW. Denn die Prüfer attestieren dem Konzern nicht nur, dass die Preiserhöhung vor zwei Jahren missbräuchlich war, sondern dass die Stuttgarter bereits seit 2007 viel zu viel Geld fürs Wasser bezahlen müssen.

 

Dass die EnBW gegen diese Entscheidung klagt, kann niemanden verwundern. Denn für den Konzern summiert sich die Rückzahlungsforderung der Preisprüfer auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Und gleichzeitig ist die Chance, beim Verkauf des Wassernetzes an die Stadt die erhofften 600 bis 750 Millionen Euro zu erzielen, stark gesunken. Auch in diesem Fall müssen vermutlich die Gerichte über den tatsächlichen Wert entscheiden. Und beim Thema Strom – Stichwort Hochspannungsnetze – könnte der Streit zwischen den Stadtwerken und dem Kooperationspartner EnBW auch vor den Kadi führen.

Ob in Gesprächen oder vor Gericht eine Lösung gefunden wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der düsteren Aussichten wäre die EnBW gut beraten, nach Auswegen zu suchen. Ob Kadi oder Kooperation – die Verbraucher werden auf ihr Geld warten müssen. Aber die Zukunftsaussichten sind gut. Denn die Kartellwächter haben auch für die geplanten kommunalen Wasserwerke in Stuttgart eine klare Preisvorgabe gesetzt.