Die neu gegründete Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) kritisiert den Euro. Das mag bis zur Bundestagswahl reichen. Länger nicht, kommentiert StZ-Korrespondent Thomas Maron.

Berlin - Noch immer ist die Partei Alternative für Deutschland (AfD) nicht viel mehr als ein diffuses Versprechen, es irgendwie anders zu machen als die Etablierten, gerichtet vor allem an Politikverdrossene und Euroskeptiker. Das ist nicht ehrenrührig. Die Findungsprozesse und programmatischen Häutungen, die neu gegründete Parteien durchlaufen, sind stets chaotisch und von Rückschlägen begleitet. Und unsere Demokratie ist bisher nicht schlecht damit gefahren, dass politische Strömungen, ob sie einem inhaltlich nun passen oder nicht, sich organisatorisch in Form neuer Parteien Gehör und Respekt verschaffen. Deshalb muss man diese Partei nicht gleich wählen, aber ernst nehmen sollte man sie schon.

 

Bis jetzt wird hochmütig aufgezählt

Prognosen kann keiner geben, denn entscheidend wird für die AfD erst die Phase nach der Bundestagswahl. Dann wird sich zeigen, ob die „Alternative“ politische Alternativen aufzeigen kann. Bis jetzt wird hochmütig aufgezählt, was angeblich schiefläuft in Deutschland. Aber in keinem programmatischen Bereich, den Euro ausgenommen, ist eine Richtung auch nur zu erahnen. Die Euroskepsis mag die Partei bis zur Wahl tragen, vielleicht sogar in den Bundestag. Aber dann müssen ihre Mitglieder ein Parteiprogramm erstreiten und so ihr Reifezeugnis ablegen. Erst dann wird man sehen, ob die AfD eine Zukunft hat.