Die Aktivitäten für mehr Einbürgerungen haben nachgelassen. Das sollte sich ändern. Jetzt wäre es an der Zeit, der Einbürgerungskampagne neues Leben einzuhauchen, meint StZ-Autor Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Es ist ein wichtiger Schritt gewesen, dass der Christdemokrat Wolfgang Schuster vor mehr als einem Jahrzehnt die Integrationspolitik zur Chefsache im Stuttgarter Rathaus gemacht hat. Damit hat der frühere Oberbürgermeister in dieser elementaren Frage zu einem liberalen Klima in der Landeshauptstadt beigetragen. Mit dem Bündnis für Integration hat Schuster es auch verstanden, sein Handeln in das Rampenlicht der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit zu rücken und Stuttgarts Ruf aufzupolieren.

 

Der Vollständigkeit halber muss man aber auch erwähnen: von Anfang an ist die Stadt dabei mit schwäbischer Sparsamkeit vorgegangen. Das gilt nicht zuletzt für die Einbürgerungskampagne. Beim Start mag das noch funktioniert haben, in Sonntagsreden ist in solchen Fällen häufig vom Zauber des Anfangs die Rede. Geklappt hat das nur, weil man zunächst vor allem jene infrage kommenden Migranten angeschrieben hat, deren Verfahren mit sehr geringem Aufwand zu bearbeiten waren.

Ist Stuttgart bei der Integration noch vorbildlich?

Jetzt wäre es an der Zeit, der Einbürgerungskampagne neues Leben einzuhauchen. Mit der bundesweiten Vorbildhaftigkeit Stuttgarts in der Integrationspolitik ist es nicht mehr so weit her. Hamburg zum Beispiel, das die hiesigen Aktivitäten abgekupfert hat, geht nun voran. Aber das ist ein Nebenaspekt. Entscheidend ist, dass die Stadt ohnehin dabei ist, neue Akzente in der Integrationspolitik zu setzen, unter anderem mit den Plänen für ein Willkommenszentrum und der Idee, in der City ein Welthaus einzurichten. Ein Neustart der Einbürgerungskampagne sollte Bestandteil dieser Weiterentwicklung sein.

Zumal das Land die Hürden für Migranten, die den deutschen Pass beantragen wollen, etwas verringert und selbst eine Werbekampagne aufgelegt hat. Wenn diese Wirkung zeitigt, muss die kommunale Ebene in der Lage sein, entsprechend darauf zu reagieren. Andernfalls erzeugt man bei Einbürgerungswilligen Unzufriedenheit.