Die Cebit ist nach dem Dotcom-Höhenflug und -Absturz auf dem Boden angekommen. Noch immer ist sie die wichtigste IT-Messe der Welt, schreibt Ricarda Stiller.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Hannover - Die Cebit hat mal ganz klein angefangen, als Ableger der Hannover Messe. Seit 1986 ist sie eigenständig und langsam groß geworden, zu groß irgendwann. Die Aussteller- und Besucherzahlen stiegen, und im Jahr 2001 knackte die Cebit die 800 000er-Marke. Hummer und Champagner wurden serviert, Handys wurden wie Kamellen ins Publikum geworfen. In den Hallen der Mobilfunkbetreiber herrschte eine Lautstärke wie in einer Diskothek und eine Stimmung wie zu Karneval. Hannover platzte aus allen Nähten und feierte eine große Messeparty. Tag und Nacht. Die Chefs von Start-up-Firmen ließen sich feiern wie Hollywoodstars. Darunter waren durchaus Firmen, die – wären sie langsam gewachsen – vielleicht heute noch erfolgreich sein könnten. Die meisten von ihnen gibt es nicht mehr.

 

Wer so weit oben ist, kann tief fallen. So ist es geschehen. Im Jahr 2002 gingen die Besucherzahlen zurück – zum einen als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001, zum anderen platzte die Dotcom-Blase im Jahr 2000 und die Folgen schlugen durch. Dies alles konnte man an keiner anderen Messe so gut beobachten wie an der Cebit. Die Besucherzahlen der vergangenen Jahre hätten besser sein können.

Doch nun scheint die Messe auf ein gesundes Maß zurechtgestutzt. Die Cebit ist auf dem Boden angekommen. Und doch spürt man wieder ein bisschen Zuversicht und Selbstbewusstsein. Das Partnerland Brasilien hat diesen Geist mit nach Hannover gebracht. Bleibt zu hoffen, dass dieser nicht durch den angekündigten Streik der Hannoveraner Verkehrsbetriebe wieder ausgebremst wird. Selbst wenn die Besucherzahlen sich langfristig bei 400 000 einpendeln sollten, ist und bleibt die Cebit die weltweit wichtigste Messe der IT-Branche. Es lohnt sich hinzufahren – auch in Zeiten, in denen scheinbar alles über das Internet erledigt werden kann.