Es ist hässlich und verschandelt den ganzen Göppinger Kornhausplatz: Trotzdem wird das Parkhaus dort wohl stehen bleiben. Dafür wird in seiner Nachbarschaft ein City-Hotel gebaut und der Platz gestalterisch aufgehübscht.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Nach dem Schlossplatz will die Stadt Göppingen jetzt auch den Kornhausplatz aufmöbeln. „Wenn man den Zustand des Platzes sieht, muss man da dran gehen“, sagte der Baubürgermeister Helmut Renftle bei einer gemeinsamen Sitzung von Verwaltungs- und Technikausschuss des Gemeinderats. Anlass für die Überlegungen ist allerdings nicht zuletzt der Plan des Göppinger Architekten und Investoren Uwe Flaig für den Bau eines City-Hotels. Dafür sollen die Gebäude der einstigen Druckerei Runge weichen. Flaig würde am liebsten Ende 2016 eröffnen. „Der Platz soll gleichzeitig mit dem Hotel in Betrieb gehen“, sagte Renftle. Das ist auch eine Bedingung des Investors. Allerdings ist der Oberbürgermeister Guido Till nach den Erfahrungen mit dem Schlossplatz nicht ganz so optimistisch. So ein Prozess dauere mindestens drei Jahre, sagte Till.

 

Am Kornhausplatz finden die Städteplaner und Landschaftsarchitekten, die nun zur Teilnahme an einem Wettbewerb aufgerufen sind, eine gänzlich andere Situation vor als am Schlossplatz. Dort stammen die Gebäude allesamt aus der Renaissance. „Es war fast peinlich, dass der Platz so heruntergekommen war“, bekannte Renftle. Der Kornhausplatz bietet hingegen ein extrem heterogenes Bild. Auf der einen Seite steht das historische Kornhaus mit seinem Fachwerk, auf der anderen Seite erhebt sich die hässliche Betonfassade des 50 Jahre alten Parkhauses Friedrichstraße.

Stadt wünscht sich den Abriss des Ungetüms

Der OB äußerte sich dazu ziemlich offen: „Ich denke, man sollte es abreißen.“ Schließlich sei auch Beton schadhaft. Die Parkplätze und Einfahrten seien für heutige Autos zu eng. „Wir haben der Geschäftsführung der Parkhaus GmbH unsere Erwartung mitgeteilt, dass sie sich mit einem Neubau auseinander setzen“, sagte Till. Allerdings stünden die Chancen gering, zumal die Stadt nicht genügend Einfluss besitze. „Wir sind zwar größter Gesellschafter der GmbH, haben aber keine Mehrheit.“ Offenbar ist den anderen Gesellschaftern der wirtschaftliche Gewinn wichtiger als eine ansprechende Platzgestaltung. Nachdem ein Gutachten ergeben hatte, dass der Beton sanierbar ist, sind die entsprechenden Arbeiten mittlerweile ausgeschrieben.

Der Abriss der Druckereigebäude könnte hingegen schon bald erfolgen. Ein Bauvorbescheid für das Hotel liege vor, sagte Flaig. Gegenwärtig müsse noch geklärt werden, wie mit den Altlasten auf dem Gelände umgegangen werde. Im Grundwasser waren Schadstoffe entdeckt worden. Vieles deute momentan darauf hin, dass die Quelle außerhalb des Druckereigeländes liege.

Hotel nimmt Formen an

Mit den Nachbarn, die teilweise skeptisch auf die Hotelpläne reagiert hatten, habe er sich mittlerweile geeinigt, sagte Flaig. Der Architekt plant ein Haus der Zwei- bis Drei-Sterne-Kategorie mit 86 Zimmern. Parkplätze könnten die Gäste entweder im Parkhaus Friedrichstraße oder unter dem benachbarten dm-Markt finden.