Das Kunstzentrum Karlskaserne macht seine Sache sehr gut. Solange dieses Lob nichts kostet, sind sich die Fraktionen im Ludwigsburger Gemeinderat einig. Sobald es aber um Geld geht, wird gestritten.

Ludwigsburg - Das Kunstzentrum Karlskaserne macht seine Sache sehr gut. Solange das Lob nichts kostet, sind sich die Fraktionen im Ludwigsburger Gemeinderat auch einig. Sobald es aber um Geld geht, driften die Meinungen auseinander. Das Kulturamt möchte im Treff für Musik, Tanz, Schauspiel und Kunst eine Bühne um- und eine Künstlergarderobe einbauen sowie einen weiteren Hausmeister einstellen. Grüne und Sozialdemokraten signalisierten im Kulturausschuss Zustimmung, während sich die Freien Wähler und die Christdemokraten Bedenkzeit erbaten.

 

Streit um Zahlen

„Ins Blaue hinein können wir nichts beschließen“, sagte Reinhardt Weiss (FW). „Vorher brauchen wir konkrete Zahlen.“ Was, wenn der Umbau der Kleinen Bühne samt Ergänzung um eine Künstlergarderobe am Ende 1,5 Millionen Euro koste? Im Augenblick könne das Hochbauamt keine konkreten Beträge zuordnen, entgegnete dessen Leiter Mathias Weißer. „Was wir von Ihnen brauchen, ist ein Grundsatzbeschluss, damit wir nicht umsonst in die Planung einsteigen.“ Erst nach reiflicher Vorarbeit könnten auch Zahlen genannt werden. Elke Kreiser (CDU) verwies auf die Prioritätenliste und den grundsätzlichen Vorrang von Investitionen im Bereich von Schulen und Kitas. „Das ist ein nicht unerheblicher Brocken“, sagte sie.

Die Kosten lägen gewiss unter den 1,5 Millionen Euro, die Weiss ins Gespräch gebracht hat, versicherte Weißer. „Wir werden vielleicht einen kleinen sechsstelligen Betrag brauchen.“ Jedenfalls gehe er davon aus, dass diese Investition so klein ausfalle, dass sie die Prioritätenliste der großen Bauvorhaben nicht tangiere. Schließlich bot der Oberbürgermeister Werner Spec „einen Vorschlag zur Güte“ an: Die Stadträte sollten nur einen Planungsauftrag erteilen und erst wenn dieser ausgearbeitet ist, auch über den Umbau entscheiden.

Kontrovers wurde indes auch über eine von Jochen Raithel, dem Leiter des Kunstzentrums, gewünschte Hausmeisterstelle sowie eine Aufstockung in der Geschäftsführung diskutiert. Bisher wird diese Aufgabe nur mit einer 20-Prozent-Stelle abgegolten und von Raithel, der zugleich die Kunstschule Labyrinth leitet, wahrgenommen. Die Auslastung im Haus, die Kursangebote sowie die Kooperationen mit Schulen seien in den letzten zehn Jahren enorm angestiegen, sagte Raithel, das einmal beschlossene Geschäftsführungskonzept aber nicht mitgewachsen.

Hausmeister oder Schließdienst?

Der Fachbereich Kunst und Kultur halte es außerdem für sinnvoll, einen weiteren Hausmeister einzustellen, sagte die Leiterin Wiebke Richert. Bisher teilten sich zwei Personen diese Aufgabe. Damit seien aber weder die Abendstunden noch die Wochenenden abzudecken. Erst um Mitternacht komme ein Schließdienst. Darum sei es allein schon aus Sicherheitsgründen geboten, eine zusätzliche Kraft einzustellen.

„Theater und Tanz finden meistens abends statt“, sagte Annegret Deetz (SPD). Darum müsse jemand vor Ort sein, der auch das Hausrecht ausüben könne. Einen Schließdienst dürfe man damit nicht betrauen. „Außerdem treiben sich abends immer mehr Leute auf dem Gelände herum, die sicher keinen Kurs besuchen.“ Man habe die Weiterentwicklung der Karlskaserne beschlossen, nun müsse man auch dazu stehen, sagte Laura Wiedmann (Grüne).

Während sich auch CDU, FDP und Freie Wähler gut vorstellen können, dass der Geschäftsführer noch jemand an die Seite bekommt – gedacht ist an die Einrichtung eines Betriebsbüros – zögerten sie bei der Frage, dritter Hausmeister ja oder nein? Sie schlugen vor, das Problem mit einem Schichtbetrieb zu lösen. „Zwei Leute im Schichtbetrieb, das geht gar nicht“, sagte Margit Liepins (SPD). Auch diese Entscheidung wurde schließlich vertagt.

Kapazitäten sind vielfach ausgereizt

Die verschiedenen Einrichtungen der Karlskaserne sind erfolgreich. So ist seit 2012 die Zahl der Workshop- oder Kursangebote in der Kunstschule Labyrinth von 218 auf 367 im laufenden Jahr angewachsen. Die Veranstaltungen der Volkshochschule sind im gleichen Zeitraum von 52 auf 75 geklettert, die der Tanz- und Theaterwerkstatt von 147 auf 150.


In Bezug auf die Raumbelegung sei man zum Teil an der Obergrenze, sagt der Kunstzentrumsleiter Jochen Raithel. War die Kleine Bühne 2011 an 120 Tagen belegt, so werde man das laufende Jahr mit 237 Tagen abschließen. Die Reithallenbelegung weist in diesem Jahr 146 Tage aus, im Jahr 2011 waren es 110.