Singende Partygäste, laute Musik und Lärm von Fahrgeschäften: Die Anwohner am Wasen bekommen bei Volks- und Frühlingsfest ganz schön was auf die Ohren. Doch die Maßnahmen zur Lärmreduzierung beim Frühlingsfest haben offenbar gewirkt.

Stuttgart - Ein Lärmgutachten liefert den Befürwortern des geplanten Wohnquartiers auf dem Areal des früheren Güterbahnhofs im Neckarpark neue Argumente. Die während des diesjährigen Frühlingsfests auf dem benachbarten Cannstatter Wasen durchgeführten Schallpegelmessungen haben ergeben, dass die Auflagen, die die Stadt den Festwirten gemacht hat (die StZ berichtete), mittlerweile greifen und zu einer spürbaren Reduzierung des Lärms geführt haben. Eine Mehrheit aus Grünen, SPD und SÖS/Linke im Gemeinderat ist für den Bau von 450 Wohnungen auf dem Areal. CDU, Freie Wähler und FDP lehnen dieses Vorhaben unter Hinweis auf den Umgebungslärm ab.

 

Ein Stuttgarter Ingenieurbüro für Umweltakustik hatte beim Frühlingsfest und entlang der angrenzenden Bebauung an fünf repräsentativen Tagen den Schallpegel gemessen und die Resultate mit den Ergebnissen der städtischen Messungen beim Volksfest im vorigen Jahr verglichen. Das Ergebnis: die Werte auf dem Festgelände liegen um vier bis sechs Dezibel unter denen des Volksfestes 2011. Der vorgegebene Grenzwert von 80 Dezibel, der beim Münchener Oktoberfest gilt, sei „fast gänzlich erfüllt“ worden, heißt es in der Expertise, über die am Freitag der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen berät. Nur bei einem der Schausteller lagen die Werte mit 80 bis 85 Dezibel über diesem Limit. Im Durchschnitt wurden auf der Mitte der angrenzenden Straßen aber Werte von 76 bis 80 Dezibel gemessen.

Der gegenüber dem Volksfest veränderte Aufbau der Festzelte und Schaustellerbetriebe hat der Expertise zufolge auch entlang des Wohngebiets Veielbrunnen zu einem deutlichen Rückgang des Schallpegels geführt. Hier sehen die Gutachter durch die geplante Riegelbebauung entlang der Mercedesstraße noch weiteres Lärmminderungspotenzial. Die Bewohner des Viertels klagen seit Langem über den Lärm durch Veranstaltungen auf dem Wasen. Beim Volksfest im vergangenen Herbst waren in Einzelfällen noch Werte von bis zu hundert Dezibel gemessen worden. Die Gutachter sehen freilich noch weiteren Schallschutzbedarf – etwa bei der Schallabstrahlung über die Dächer der Festzelte. Und auch das Almhüttendorf soll zusätzliche Auflagen bekommen: Dort hatten die Betreiber im Gegensatz zu den Festzelten nicht auf Außenlautsprecher verzichtet.