Obwohl Albig seinen Kontrahenten Günther und dessen Partei gern als rückständig bezeichnet, holt der in den Umfragen beständig auf und hat die CDU längst aus ihrem März-Umfragetief von 27 Prozent befreit. Mehr noch: Laut dem jüngsten ZDF-Politbarometer liegt die CDU gut eine Woche vor der Landtagswahl mit 32 Prozent knapp vor der SPD (30 Prozent). Die Grünen kämen demnach auf zwölf Prozent, die FDP auf neun Prozent, der SSW, der von der Fünf-Prozent-Klausel befreit ist, auf drei Prozent, die Linke auf fünf Prozent und die AfD auf sechs Prozent. Und auch nach der aktuellen ARD-Vorwahlumfrage würde die bisherige Regierungskoalition knapp die Mehrheit verpassen.

 

Die Beharrlichkeit des smarten Langstreckenläufern Günther (43) scheint sich auszuzahlen. Täglich absolviert der CDU-Spitzenmann fünf öffentliche Termine, um bekannter im Land zu werden. Wenn er Journalisten im Kieler Landhaus eine heiße Suppe serviert, wirkt er jungenhaft und eher wie der Typ-Lieblingsschwiegersohn – und nicht wie ein rückständiger Konservativer. In seinem Schattenkabinett sind von neun Mitgliedern vier Frauen. Günther ist ein Sacharbeiter, nüchtern, fleißig, zielstrebig. Punkt für Punkt arbeitet er sich an der Regierungsarbeit der Küstenkoalition ab. Der Regierung wirft er wegen des Unterrichtsausfalls Versagen in der Schulpolitik vor und kritisiert, dass sie „keinen einzigen Kilometer Autobahn im Planfeststellungsverfahren“ vorangebracht habe. Kürzlich hat er zwei Organklagen beim Landesverfassungsgericht gestellt, wegen seiner Ansicht nach unerlaubter Wahlwerbung der Regierung für die SPD. Dabei geht es um Schreiben von Bildungsministerin Britta Ernst – übrigens die Ehegattin des SPD-Bürgermeisters Olaf Scholz in Hamburg – sowie Innenminister Stefan Studt (ebenfalls SPD). Ernst hatte Schulleitern, Lehrern und Schülern per E-Mail von schulpolitischen Erfolgen berichtet, Studt schrieb im Intranet von Plänen für die nächste Legislatur, die Arbeitszeit von Polizisten zu reduzieren. Die Entscheidung über die Klagen wird sicher erst nach der Wahl am 7. Mai fallen.

Bundesweit machte Günther nur einmal Schlagzeilen

Daniel Günther, katholisch, verheiratet und Vater einer Tochter, lässt nicht locker und bleibt dran an Themen, wie es sich für einen Berufspolitiker gehört – und das ist er ja auch. Schon mit 26 war er CDU-Kreisgeschäftsführer, danach CDU-Landesgeschäftsführer. Erst sehr spät, im November 2016, nominierte ihn die CDU für die Spitzenkandidatur, nachdem sein Vorgänger Ingbert Liebing angesichts niedriger Umfragewerte das Handtuch geschmissen hatte. Das ist überhaupt das Problem der CDU im hohen Norden, wo die Menschen eigentlich konservativ ticken – der Drehtüreffekt beim Führungspersonal. Seit dem Abgang des populären CDU-Ministerpräsidenten Peter-Harry Carstensen im Jahr 2012 hat die Nord-CDU fünf verschiedene Vorsitzende gehabt: Der eine – Christian von Boetticher – musste wegen einer Beziehung mit einer 16-Jährigen gehen, ein anderer wurde krank, andere verdauten Wahlniederlagen nicht. Auch der eilig im Herbst geholte Ersatzmann Günther sagt, dass seine „späte Nominierung“ die Sache für ihn „nicht leichter“ gemacht habe.

Bundesweit fand er bisher nur einmal einen Widerhall in den Medien, mit seinem Ruf nach einer Schweinefleischpflicht in Kantinen – was allgemein belächelt wurde. Dabei habe er nur gesagt, so Günther gegenüber dieser Zeitung, dass Schweinefleischverzehr zu den deutschen Essgewohnheiten gehöre und „dass Kantinen nicht aus Respekt vor Muslimen überhaupt kein Schweinefleisch anbieten sollten“.

Im Falle eines Wahlsieges will Günther ein Bündnis mit der FDP eingehen und gegebenenfalls auch eine Jamaika-Koalition mit den Grünen – klappt es nicht, will er in der Landespolitik bleiben. Aber wie gesagt, er ist Langstreckenläufer und lässt keinen Streckenposten aus. Diese Woche kam es im ansonsten recht braven TV-Duell zwischen Albig und Günther zum Eklat: Eine Zuschauerin und SPD-Funktionärin warf Günther vor, der habe sie im Landtag einmal als „Verdi-Schlampe“ beleidigt. Das sei ein „ungeheuerlicher Vorwurf“ empörte sich der studierte Politikwissenschaftler, so etwas gehöre nicht zu seinem Vokabular. Der CDU-Politiker hat nun rechtliche Schritte angedroht, die Kieler CDU verlangt auch von den SPD-Größen Albig und Stegner eine Entschuldigung und Distanzierung. Wie die Sache auch ausgeht ist offen – Daniel Günther stand jedenfalls wieder einmal im Rampenlicht.

Günther lässt nicht locker

Obwohl Albig seinen Kontrahenten Günther und dessen Partei gern als rückständig bezeichnet, holt der in den Umfragen beständig auf und hat die CDU längst aus ihrem März-Umfragetief von 27 Prozent befreit. Mehr noch: Laut dem jüngsten ZDF-Politbarometer liegt die CDU gut eine Woche vor der Landtagswahl mit 32 Prozent knapp vor der SPD (30 Prozent). Die Grünen kämen demnach auf zwölf Prozent, die FDP auf neun Prozent, der SSW, der von der Fünf-Prozent-Klausel befreit ist, auf drei Prozent, die Linke auf fünf Prozent und die AfD auf sechs Prozent. Und auch nach der aktuellen ARD-Vorwahlumfrage würde die bisherige Regierungskoalition knapp die Mehrheit verpassen.

Die Beharrlichkeit des smarten Langstreckenläufern Günther (43) scheint sich auszuzahlen. Täglich absolviert der CDU-Spitzenmann fünf öffentliche Termine, um bekannter im Land zu werden. Wenn er Journalisten im Kieler Landhaus eine heiße Suppe serviert, wirkt er jungenhaft und eher wie der Typ-Lieblingsschwiegersohn – und nicht wie ein rückständiger Konservativer. In seinem Schattenkabinett sind von neun Mitgliedern vier Frauen. Günther ist ein Sacharbeiter, nüchtern, fleißig, zielstrebig. Punkt für Punkt arbeitet er sich an der Regierungsarbeit der Küstenkoalition ab. Der Regierung wirft er wegen des Unterrichtsausfalls Versagen in der Schulpolitik vor und kritisiert, dass sie „keinen einzigen Kilometer Autobahn im Planfeststellungsverfahren“ vorangebracht habe. Kürzlich hat er zwei Organklagen beim Landesverfassungsgericht gestellt, wegen seiner Ansicht nach unerlaubter Wahlwerbung der Regierung für die SPD. Dabei geht es um Schreiben von Bildungsministerin Britta Ernst – übrigens die Ehegattin des SPD-Bürgermeisters Olaf Scholz in Hamburg – sowie Innenminister Stefan Studt (ebenfalls SPD). Ernst hatte Schulleitern, Lehrern und Schülern per E-Mail von schulpolitischen Erfolgen berichtet, Studt schrieb im Intranet von Plänen für die nächste Legislatur, die Arbeitszeit von Polizisten zu reduzieren. Die Entscheidung über die Klagen wird sicher erst nach der Wahl am 7. Mai fallen.

Bundesweit machte Günther nur einmal Schlagzeilen

Daniel Günther, katholisch, verheiratet und Vater einer Tochter, lässt nicht locker und bleibt dran an Themen, wie es sich für einen Berufspolitiker gehört – und das ist er ja auch. Schon mit 26 war er CDU-Kreisgeschäftsführer, danach CDU-Landesgeschäftsführer. Erst sehr spät, im November 2016, nominierte ihn die CDU für die Spitzenkandidatur, nachdem sein Vorgänger Ingbert Liebing angesichts niedriger Umfragewerte das Handtuch geschmissen hatte. Das ist überhaupt das Problem der CDU im hohen Norden, wo die Menschen eigentlich konservativ ticken – der Drehtüreffekt beim Führungspersonal. Seit dem Abgang des populären CDU-Ministerpräsidenten Peter-Harry Carstensen im Jahr 2012 hat die Nord-CDU fünf verschiedene Vorsitzende gehabt: Der eine – Christian von Boetticher – musste wegen einer Beziehung mit einer 16-Jährigen gehen, ein anderer wurde krank, andere verdauten Wahlniederlagen nicht. Auch der eilig im Herbst geholte Ersatzmann Günther sagt, dass seine „späte Nominierung“ die Sache für ihn „nicht leichter“ gemacht habe.

Bundesweit fand er bisher nur einmal einen Widerhall in den Medien, mit seinem Ruf nach einer Schweinefleischpflicht in Kantinen – was allgemein belächelt wurde. Dabei habe er nur gesagt, so Günther gegenüber dieser Zeitung, dass Schweinefleischverzehr zu den deutschen Essgewohnheiten gehöre und „dass Kantinen nicht aus Respekt vor Muslimen überhaupt kein Schweinefleisch anbieten sollten“.

Im Falle eines Wahlsieges will Günther ein Bündnis mit der FDP eingehen und gegebenenfalls auch eine Jamaika-Koalition mit den Grünen – klappt es nicht, will er in der Landespolitik bleiben. Aber wie gesagt, er ist Langstreckenläufer und lässt keinen Streckenposten aus. Diese Woche kam es im ansonsten recht braven TV-Duell zwischen Albig und Günther zum Eklat: Eine Zuschauerin und SPD-Funktionärin warf Günther vor, der habe sie im Landtag einmal als „Verdi-Schlampe“ beleidigt. Das sei ein „ungeheuerlicher Vorwurf“ empörte sich der studierte Politikwissenschaftler, so etwas gehöre nicht zu seinem Vokabular. Der CDU-Politiker hat nun rechtliche Schritte angedroht, die Kieler CDU verlangt auch von den SPD-Größen Albig und Stegner eine Entschuldigung und Distanzierung. Wie die Sache auch ausgeht ist offen – Daniel Günther stand jedenfalls wieder einmal im Rampenlicht.